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Nur 1,8 Prozent aller Übernachtungen in Deutschland entfallen auf Sachsen-Anhalt Großartiges Land, kaum Besucher

Von Hagen Eichler 18.12.2013, 02:03

Magdeburg. Sachsen-Anhalt ist als Reiseziel weithin unbekannt, vor allem Ausländer verirren sich nur selten hierher - dieses Fazit zieht die Landesregierung in ihrem neuen Tourismus-Masterplan. Zusätzliche Werbung soll dagegen helfen.

Kaum eine Region in Deutschland biete deutsche und europäische Kultur in einer derartigen Verdichtung wie Sachsen-Anhalt, heißt es stolz in dem 44-Seiten-Papier. Allerdings kann das Land dieses Potenzial nicht ansatzweise ausschöpfen. Die Zahl der Übernachtungsgäste steigt zwar, liegt aber nach wie vor auf äußerst niedrigem Niveau. "Von allen Übernachtungen in Deutschland fallen nur 1,8 Prozent auf Sachsen-Anhalt", bedauerte Wirtschaftsminister Hartmut Möllring (CDU) am Dienstag bei der Vorstellung des Masterplans.

7,4 Millionen Übernachtungen zählten die Beherbergungsbetriebe im vergangenen Jahr. Ziel der Landesregierung ist es, bis 2020 die Acht-Millionen-Marke zu knacken. Sachsen-Anhalt habe viel zu bieten, müsse das aber noch stärker kommunizieren, sagte Möllring. Steigen soll der Anteil ausländischer Besucher. Derzeit liegt er bei mageren sieben Prozent, zehn Prozent sollen es werden.

"Weitgehend unbekannt" sei Sachsen-Anhalt mit seinen Themen und Regionen, analysiert der Masterplan. Das Land sei "eher unscheinbar" geblieben und biete kein klares Profil. Es fehle an Geld für das Auslandsmarketing - und auch bei den Fremdsprachen hapere es. Sowohl Tourismus-Regionen als auch private Anbieter erwarteten oft, dass der Gast Deutsch spricht.

Der Masterplan sieht vor, dass touristische Angebote gezielt in bestimmten Ländern beworben werden. Beim Thema Luther und Reformation sind die protestantischen Länder USA und Schweden im Visier, bei den Welterbestätten wie Bauhaus, Quedlinburg und Himmelsscheibe eher die Niederlande, Großbritannien, die Schweiz und Österreich. 1,3 Millionen Euro stehen bei der Landestochter IMG dafür bereit. Sachsen-Anhalt solle "ein führendes Kulturreiseland in Deutschland" werden, formulierte Möllring das Ziel.

Entscheidend sei eine hohe Qualität im Angebot und Service - und Möllring lieferte auch gleich ein Beispiel, wie Gastronomie nicht sein sollte. "Ich habe gelesen, dass irgendwo im Westharz Latte Macchiato im Kännchen serviert wurde", stichelte er gegen seine niedersächsische Heimat.