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Grundschulen Lehrer wollen keine Zeugnisse schreiben

Sachsen-Anhalts Grundschüler sollen keine Halbjahreszeugnisse mehr bekommen. Der Grundschulverband reagiert damit auf Sparpläne.

Von Alexander Walter 26.04.2017, 19:15

Magdeburg l Der Grundschulverband Sachsen-Anhalt fordert massive Entlastungen für seine Lehrer: Grundschüler sollen künftig keine Halbjahreszeugnisse mehr bekommen. Außerdem will der Verband Klassenkonferenzen streichen. Die verbindlichen Öffnungszeiten der Grundschulen sollen von fünfeinhalb auf fünf Stunden sinken.

Das Papier ist eine Reaktion auf die vom Bildungsministerium angekündigte Kürzung von Stundenzuweisungen. Im neuen Schuljahr will Bildungsminister Marco Tullner (CDU) die Lehrer-Arbeitszeit je Schüler vor allem an Grundschulen senken, bei gleichen oder gar zunehmenden Aufgaben. Ein Beispiel: An der Tangermünder Comenius-Grundschule sollen nach Angaben des Elternrates trotz des Anstiegs der Schülerzahl von 280 auf 300 30 Lehrerwochenstunden wegfallen. – Das entspricht mehr als einer Vollzeitstelle (27 Stunden).

 „Die Einschnitte sind drastisch“, sagt Thekla Mayerhofer, Vorsitzende des Grundschulverbandes. „Wir sehen die Qualität der Bildung und die Gesundheit der Kollegen gefährdet.“ Bildungsminister Marco Tullner (CDU) ließ mitteilen: „Die Forderungen des Grundschulverbandes werden geprüft.“

Der Landeselternrat sieht den Vorstoß kritisch: „Wir brauchen Zeugnisse, Eltern wollen den Leistungsstand ihrer Kinder kennen“, sagte Thomas Jäger – ähnlich äußerte sich der Landesschülerrat. „Wir sehen, aber dass die Lehrer an den Grenzen ihrer Kapazität sind“, betonte Jäger. Im System fehlten 1000 Lehrer. Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) müsse das Thema nun zur Chefsache machen.