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Gutachten Vater von Baby Noël ist voll schuldfähig

Ein Gutachter sieht im Prozess um ein getötetes Baby vor dem Landgericht Dessau beim Vater keine verminderte Schuldfähigkeit.

Von Bernd Kaufholz 09.03.2018, 15:43

Dessau l Im Prozess vor dem Dessauer Landgericht, bei dem es um die Tötung eines sieben Wochen alten Babys geht, hat Dr. Felix Schneider am Freitag sein forensisch-psychiatrisches Gutachten vorgestellt.

Der Chefarzt des Landeskrankenhauses Uchtspringe sieht keinerlei Gründe für die Paragraphen 20 oder 21 Strafgesetzbuch (Schuldunfähigkeit beziehungsweise verminderte Schuldfähigkeit aufgrund seelischer Störungen). Eine Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik scheide somit aus.

Die 2. Große Strafkammer hatte am 31. Januar 2018 das Gutachten in Auftrag gegeben, weil der angeklagte Vater des Getöteten ausgesagt hatte, Alkoholiker zu sein, bis zu zehn halbe Liter Bier täglich getrunken und bereits mehrere Therapien hinter sich zu haben.

Dem 39-Jährigen, der abstreitet, etwas mit dem Tod Noëls zu tun zu haben und von einem „Unfall“ spricht, wird im Indizienprozess vorgeworfen, am 7. Januar 2014 seinen Sohn dermaßen geschüttelt zu haben, dass er starb. Neben dem Schütteltrauma wurden allerdings auch ältere Rippenbrüche und ein dreifacher Schädelbruch festgestellt.

Die Anklage lautet: Körperverletzung mit Todesfolge. Die Kammer hat allerdings darauf hingewiesen, dass es sich auch um Totschlag handeln könnte.

Das Urteil soll am 19. März fallen.