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Gymnasium Erneut Ärger um zu schweres Mathe-Abitur

Bundesweit beschweren sich Zehntausende Schüler über zu schwierige Aufgaben im Mathe-Abi - auch in Sachsen-Anhalt.

Von Alexander Walter 07.05.2019, 01:01

Magdeburg l 2018 hatten Fachlehrer zu schwierige Aufgaben im Mathe-Abi in Sachsen-Anhalt bemängelt. Diesmal kommt die Kritik von Schülern: Eine Online-Petition der Oscherlebener Abiturientin Joline Heinrich wurde bis zum 6. Mai – vier Tage nach der Prüfung – bereits von mehr als 500 Personen unterschrieben. „In den Prüfungen mussten wir etwa Berechnungen für Kurvenscharen ausführen, die nicht Teil des Unterrichts waren“, sagte Heinrich, die Mathe im Grundkurs geschrieben hat. Eine zweite Petition auf der Plattform „change.org“ fand bis gestern mehr als 300 Unterstützer.

Der Protest in Sachsen-Anhalt ist nur der kleinste Teil einer viel größeren Welle: Bundesweit beteiligen sich Zehntausende in acht Bundesländern an Petitionen gegen zu schwere Mathe-Aufgaben – mehr als 55.000 allein in Bayern. Rückenwind für die Proteste im Land kommt auch aus Teilen der Lehrerschaft: Eine Kollegin habe vom schwersten Grundkurs-Abitur seit 20 Jahren gesprochen, berichtet ein Magdeburger Schulleiter. Der Landeselternrat fordert eine Überprüfung der Abiturklausuren: „Im zweiten Jahr in Folge melden uns Eltern, das Abitur sei zu schwer, und zum zweiten Mal wurden uns Probleme bei der Stochastik gemeldet“, sagte Vorsitzender Matthias Rose. Landesschülerrats-Vorsitzender Niklas Steinhoff schloss sich Rose an: Mehrere Schüler hätten auch ihm von „unlösbaren Aufgaben“ berichtet.

Der Verband der Gymnasiallehrer will von einem zu schweren Abitur derweil nichts wissen: „Die Prüfung war anspruchsvoll, aber machbar“, sagte Philologenverbandschef Thomas Gaube. Die Lage sei damit eine andere als 2018. Damals hatte auch Gaube kritisiert, Aufgaben aus der Stochastik im Leistungskurs-Abi hätten nicht zu den Unterrichtsinhalten gepasst. Dem Bildungsministerium lag bis gestern nur die Rückmeldung eines Vaters vor: „Wir nehmen die Kritik aber sehr ernst“, sagte Sprecher Stefan Thurmann. Nach einer ersten Auswertung der Prüfungen gestern in den Fachkonferenzen der Schulen will die Behörde die Klausuren ab heute überprüfen.

Seit 2017 stammen die Aufgaben der Abi-Kernfächer aus einem Pool der Länder. Er wird von einer Kommission im Land nur leicht angepasst.