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In Sachsen-Anhalt stehen 219 Trinkwasserbrunnen für den Fall einer Havarie bereit Halle ohne Brunnen für Notfall-Versorgung

Von Romina Kempt 06.06.2011, 04:43

Magdeburg (dpa). Sachsen-Anhalt ist für den Notfall gerüs-tet. 219 Trinkwasserbrunnen stehen im Falle einer Havarie an öffentlichen Plätzen des Landes für die Bevölkerung bereit, wie das Landesverwaltungsamt mitteilte. Die meisten sind aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Aber selbst heute noch werden neue Wasserspender gebaut. Im Katastrophen- oder gar Kriegsfall, wenn die herkömmlichen Versorgungswege unterbrochen sind, sollen sie die Einwohner mit sauberem Wasser beliefern. Neben acht in Magdeburg sollen in diesem Jahr auch zwei Brunnen im Landkreis Stendal neu errichtet werden. Nur Halle bleibt nach wie vor ohne Notfallbrunnen.

Trinkwasser ist in Deutschland eine Selbstverständlichkeit. Aber auch im Notfall müssen Bund und Länder jederzeit für ausreichend sauberes Wasser sorgen. Daher regelt seit 1965 ein Gesetz, dass selbst in Krisensituationen alle Einwohner an sauberes Wasser kommen müssen. Hunderte Brunnen stehen deshalb in den Ortschaften des Landes. Per Hand kann im Notfall aus den verzierten Metallzylindern das kühle Nass aus dem Boden an die Oberfläche gepumpt werden.

Insgesamt 219 dieser Wasserspender gibt es im Land. Knapp die Hälfte davon steht in der Landeshauptstadt Magdeburg, 45 im Landkreis Anhalt-Bitterfeld und 32 in der Stadt Dessau-Roßlau. Halle hingegen besitzt keinen einzigen. "Es müsste einer gebaut werden, aber vorerst kümmert sich die Stadt nicht um die finanziellen Mittel", sagte der Wasserbeauftragte des Landesverwaltungsamts, Ragner Wenzel. Bis dahin sei die Lage in der Saalestadt im Falle einer Havarie bedenklich.

Magdeburg hingegen möchte in diesem Jahr weitere acht Brunnen bauen und sanieren lassen. Wie hoch die Kosten dafür ausfallen, hänge von der jeweiligen Lage und dem Boden ab, meinte Wenzel. Auch der Landkreis Stendal, der bisher keine Brunnen besitzt, wird in den kommenden Monaten zwei Pumpen an öffentlichen Plätzen aufstellen lassen. Diese sollen im Notfall die Einwohner der ländlichen Region mit dem lebensnotwendigen Nass versorgen.

Ungefähr 100 Liter Wasser verbrauche ein Erwachsener im Durchschnitt am Tag. "Aber in Notsituationen reduziert man es aufs Notwendigste", erklärte Wenzel. Bei einer Katastrophe überbrücken zusätzlich zu den öffentlichen Brunnen oftmals Tank-lastwagen mit Wasser den Ausfall.