Handy, Mail und Facebook: Dem Christkind gefällt das nicht
Engelskirchen l Das Christkind ist genervt. Ständig fragen es Kinder nach Handynummer, Mail- adresse oder Facebook-Profil. Nein, von den neuen Medien halte es gar nichts, heißt es in einer offiziellen Pressemitteilung. Der gute alte Brief ist das einzige Medium, womit es etwas anfangen kann. In dieser Hinsicht bleibt das Christkind strikt konservativ.
Wo käme es denn hin, wenn es sich plötzlich der Profilpflege widmen müsste? Das ist wesentlich zeitraubender als die Wunschzettel aus Papier in die Kategorien "Ich will ein I-Phone", "Ich will einen Computer", "Ich will ein Ballerspiel" und "... ach ja, Weltfrieden" zu sortieren (die Vielseitigkeit der Kinderwünsche hat sich übrigens in den vergangenen Jahren erheblich reduziert, was vieles einfacher macht).
Das Christkind müsste Tausende von Freundschaftsanfragen beantworten. Am Ende bildeten sich die kleinen Kevins und Lisas noch etwas auf die "Freundschaft" ein, wollten ständig mit ihm "Farmville" spielen oder nervten das ganze Jahr über mit privaten Nachrichten wie: "Ich möchte gerne ,Mathe lernen mit Addy\' gegen ,Counterstrike\' umtauschen." Nein, danke.
Außerdem hat es keine Lust, ständig Statusmeldungen, Fotos und Videos à la "unser chaotisches Treiben in der Weihnachtsbäckerei" oder "heute stellen sich meine Engelshelfer aber wieder schusselig an" zu posten. Dann stünde binnen weniger Sekunden ein schadenfrohes "dem Weihnachtsmann gefällt das" darunter.
Betriebsgenosse Weihnachtsmann gibt sich nämlich modern. Er verfügt gleich über mehrere Profile bei dem sozialen Netzwerk, genau wie der Osterhase und die Zahnfee. Allerdings müssen die lieben Kollegen damit rechnen, dass bei Nichterfüllung von Wünschen die ausgebufften Gören mit Cybermobbing reagieren.
Da neigt selbst das liebreizende Christkind zur Schadenfreude. Ja, dem Christkind gefällt das.