Ministerpräsident plant, sich stärker auf die Bundesebene zu konzentrieren Haseloff will sich aus CDU-Spitze zurückziehen
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff will sich überraschend aus der Führung der Landes-CDU zurückziehen. In der Parteispitze wird es noch weitere Personalwechsel geben.
Magdeburg l Die CDU wählt bei ihrem Parteitag am 10. November in Leuna einen neuen Landesvorstand. Schon vor Wochen hatte Thomas Webel erklärt, dass er erneut als Parteichef kandidieren wird. Der Verkehrsminister ist seit 2004 Parteichef.
Doch von den drei Vize-Posten müssen zwei neu besetzt werden. Grund: Die bisherigen Stellvertreter Reiner Haseloff und Thomas Leimbach werden nicht mehr kandidieren.
Haseloff, der seit 2004 Vize-Landeschef ist, sagte der Volksstimme gestern, er wolle sich stärker auf die Bundesebene konzentrieren. "Da ist Sachsen-Anhalt im Bundesrat das Zünglein an der Waage", erklärte der 58-Jährige. Und: "Ich bin jeden zweiten, dritten Tag in Berlin. Es muss unwahrscheinlich viel koordiniert werden."
Mit Blick auf den Herbst 2013 sagte der Regierungschef: "Der Bundestagswahlkampf wird knallhart. Das wird auch nicht von Sachsen-Anhalt fernzuhalten sein." Aber auch unter verschärften Bedingungen müsse er im Land die Koalition mit der SPD zusammenhalten. Haseloff betonte: "Da muss ich die Regierungsarbeit moderieren und kann nicht zugleich als einer der höchsten Wahlkämpfer auftreten. Ich kann nicht dreimal am Tag die Maske wechseln." Haseloff betonte, dass er qua Amt weiter im geschäftsführenden Landesvorstand tätig sei. Mit Blick auf Landeschef Webel sagte er: "Die Tandemlösung hat sich sehr gut bewährt. Die Zusammenarbeit ist hervorragend."
Für einen der freien Stellvertreterposten wird Innenminister Holger Stahlknecht kandidieren (die Volksstimme berichtete darüber bereits am 12. September). Er sei von vielen Parteifreunden gefragt worden, sagte der 47-Jährige. Stahlknecht hat sich in den zurückliegenden Monaten in seinem Amt sehr profilieren können.
Auf ausdrücklichen Wunsch von Haseloff soll auch der Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, André Schröder, als Parteivize in den Führungskreis der CDU aufsteigen. Der 43-Jährige aus Sangerhausen war nach der Landtagswahl 2011 zum Fraktionschef gewählt worden und hat es seitdem verstanden, mit ausgeprägter Integrationsfähigkeit wieder Ruhe in eine zunächst zerstrittene Fraktion zu bringen. Schröder setzt gegenüber der Regierung durchaus eigene Akzente. Zugleich gilt er als ebenso wichtiger wie loyaler Ansprechpartner für Haseloff.
Für den dritten Stellvertreterposten stellt sich Bundestagsmitglied Heike Brehmer zur Wiederwahl. Seite 4