Offizieller Startschuss für gut eine Million Euro teure Spundwand und Flaniermeile Havelbergs Altstadt wird wasserdicht
Für den Hochwasserschutz der Havelberger Altstadt hat Sachsen-Anhalts
Ministerpräsident Reiner Haseloff am Mittwoch mit dem symbolischen
Spatenstich den offiziellen Baustart gegeben. Rechtzeitig zur
Bundesgartenschau 2015 soll der gut eine Million Euro kostende Bau
fertig sein.
Havelberg. "Ich wünsche Havelberg Sicherheit, Schönheit und eine tolle Buga", sagte der Ministerpräsident und brachte damit die Ziele der Baumaßnahme auf den Punkt: Mit dem Hochwasserschutzsystem erhält die Hansestadt eine Anlage, die künftig die Altstadtinsel bei extremen Hochwassern der Elbe und der damit verbundenen Havelpolderflutung vor Überschwemmung schützt. Zudem entsteht zwischen der Spundwand und der jetzigen Straße, die von der Stadt saniert wird, eine Flaniermeile, die mit Blick auf die Bundesgartenschau 2015 Havelregion gestaltet wird.
1,1 Millionen Euro aus Fördergeldern der Europäischen Union sind für das teils feste, teils mobile Hochwasserschutzsystem eingeplant. Unter anderem entsteht am Havelvorland eine mit Klinkern verblendete und 302 Meter lange Stahlspundwand. Die Arbeiten haben bereits begonnen. Am Stadtgraben werden auf einer Länge von 230 Metern Stützen in die Erde gebracht für eine mobile Hochwasserwand.
Um diesen Hochwasserschutz ringt die Hansestadt seit dem "Jahrhundert"-Hochwasser 2002, als mit der erstmals praktizierten Polderflutung zur Entlastung der Elbanrainer in Brandenburg, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern die Gefahr der Überflutung der Altstadt bestand. Mit riesigen Sandwällen schützte sich die Stadt damals vor einem möglichen Havelpegel von 26,40 Metern über Normal-Null. Auch 2006 und im Juni dieses Jahres musste sich die Stadt wiederum mit großem Aufwand einhausen. 2011 stand die Polderflutung kurz bevor, konnte aber wegen des vielen Eigenwassers der Havel nicht praktiziert werden. Die Kosten für den Bau dieser Notdämme liegen jedes Mal bei einer halben Million Euro.
Havelbergs Bürgermeister Bernd Poloski freut es besonders, dass in Zusammenarbeit aller Partner neben der technischen Lösung eine Variante gefunden wurde, die sich gut in das historische Bild der über 1000-jährigen Domstadt einfügt. Zudem erfreute ihn die gute Nachricht, die Wolfgang Milch, Vertreter des Umweltministeriums, verkündete: Baumaßnahmen für das Mischwassersystem in der Altstadt würden mit 80 Prozent gefördert. Hier kämpft der Wasserverband seit Jahren um Unterstützung, weil die Abwasserentsorgung bei der Polderflutung nur noch über mobile Pumpwerke möglich ist. Die Einwohner der Altstadt mussten sich deshalb auch in diesem Jahr auf eine Evakuierung einstellen.
Der Baustart für das Hochwasserschutzsystem war ursprünglich für Juni vorgesehen, doch machte die Flutkatastrophe diese Pläne zunichte.