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Hochwasserschutz WWF beendet Elbe-Projekt

In Auenwäldern an der Elbe sind seltene Tier- und Pflanzenarten heimisch. Jetzt steht ein großes Naturschutzvorhaben vor dem Abschluss.

20.09.2018, 08:07

Dessau-Roßlau/Lödderitz (dpa/sa) l Eine besondere Landschaft erhalten, seltene Tier- und Pflanzenarten schützen und gleichzeitig etwas für den Hochwasserschutz tun: Eines der größten Naturschutzvorhaben in Deutschland steht nach 17 Jahren vor dem Abschluss. Kern des von der Naturschutzorganisation WWF getragenen Projekts war die Rückverlegung eines Deichs im Lödderitzer Forst, wie Projektleiterin Astrid Eichhorn der Deutschen Presse-Agentur sagte.

So entstanden rund 600 Hektar zusätzliche Überschwemmungsflächen bei Hochwasser. Zudem sei Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten auf lange Zeit gesichert worden, sagte Eichhorn. Zum Abschluss des Vorhabens veranstaltet der WWF eine Konferenz in Dessau-Roßlau und eine Exkursion ins Projektgebiet.

Der WWF hält das Projekt "Mittlere Elbe" für ein gutes Beispiel, wie solche Schutzmaßnahmen Mensch und Natur gleichermaßen zugute kommen. Allerdings habe es am Anfang auch Vorbehalte in der Region gegeben, erzählte Eichhorn. Anwohner fürchteten durch die Rückverlegung des Deiches, dass das Wasser näher an ihre Häuser heranrückt. Eine Bürgerinitiative zur Erhaltung des alten Elbdeiches gründete sich. "Wir haben zahlreiche Bürgerversammlungen durchgeführt", so Eichhorn.

Erst das große Hochwasser 2013 brachte endgültig den Umschwung. "Da haben viele bedauert, dass der neue Deich noch nicht fertig war." Jetzt sei das Ziel erreicht und ein echter überflutbarer Auenwald geschaffen worden. "Er erstreckt sich über 33,5 Elbekilometer von der Mulde- bis zur Saalemündung", sagte Eichhorn. Dem WWF zufolge handelt es sich um einen der letzten, großen und noch weitgehend zusammenhängenden Auenwaldkomplexe Mitteleuropas.

Bereits im April 2017 wurde der Altdeich geöffnet und die neue Überschwemmungsfläche freigegeben. Bis zuletzt seien noch Restarbeiten wie das Erneuern von Wegen durchgeführt worden, sagte Eichhorn. Die Projektleiterin betont, dass die Deichrückverlegung zwar Kern des Projekts war – es sei aber noch viel mehr passiert. Insgesamt wurden demnach rund 120 verschieden Maßnahmen umgesetzt.