Land will Osterburg weiter helfen Hoffnung für die Sportschule
Der Finanzausschuss des Landtags befasst sich heute mit der Lage beim Landessportbund. Die Kernfrage: Wie geht es weiter mit der Landessportschule in Osterburg?
Magdeburg/Osterburg l Vorigen Sonnabend saßen sie tatsächlich in einem Boot: Sportminister Holger Stahlknecht (CDU) und LSB-Präsident Andreas Silbersack paddelten in Magdeburg gemeinsam über die Elbe. Anlass war ein Empfang für sogenannte Demokratietrainer und - ausgerechnet - Konfliktmanager im Sport.
Streitschlichter sind derzeit gefragt. Sportbund und Sportministerium liegen über Kreuz. Silbersack hat bereits mit Rücktritt gedroht. Grund: Stahlknecht hatte den Entwurf eines neuen Sportfördergesetzes vorgelegt, in dem der LSB quasi entmachtet wird. Der Sportbund dringt auf finanzielle Autonomie. Das Ministerium sagt Nein. Stahlknecht gestern: "Es bleibt dabei. Das habe ich Herrn Silbersack auch im Boot gesagt." Der Minister informierte gestern das Kabinett: "Da wurde meine Linie unterstützt."
Heute befasst sich der Finanzausschuss des Landtags mit dem Landessportbund. Ein ganz wichtiges Thema: Wie geht es weiter mit der Landessportschule in Osterburg? Die hoch defizitäre Einrichtung im Landkreis Stendal gehört dem LSB. Das Land hat die Sportschule in den zurückliegenden Jahren mit fast 900000 Euro pro Jahr subventioniert. Minister Stahlknecht sagt aber klipp und klar: "Die Sportschule in Osterburg soll erhalten bleiben!" Allerdings sei eine Professionalisierung erforderlich.
Deswegen ist in der Sportschule seit vorigem Dezember ein vom Land eingesetzter sogenannter Generalbevollmächtigter tätig. Dieser soll die Sportschule durchleuchten und nach Einsparmöglichkeiten suchen. Ein Zwischenbericht liegt jetzt vor.
Ein Kernproblem sei die schlechte Auslastung der Sportschule von November bis März, sagt Sportstaatssekretär Ulf Gundlach. Es müsse in den Fitness- und Wellnessbereich investiert werden, um die Schule in den Wintermonaten attraktiver zu machen. Es fehle die betriebswirtschaftliche Kompetenz ebenso wie ein Marketing, konstatiert Gundlach weiter. "Es wird darauf gewartet, dass die Leute sagen, wir wollen mal bei euch vorbeikommen." Gundlach: "Wir brauchen Schwachstellen-Analysen, um gegensteuern zu können."
Der Zwischenbericht kommt zum Ergebnis, dass die Sportschule mehr Mitarbeiter braucht, um auf feste Füße zu kommen. Und: Ein Reparatur- und Investitionsstau soll aufgelöst werden; das kostet mehr als 100000 Euro. Das Sportministerium unterstützt das, dringt zugleich aber auf eine Mitwirkung des Sportbundes. Gundlach: "Auch der LSB muss Verantwortung übernehmen." Das meint er auch in finanzieller Hinsicht, denn: "Der Sportbund ist seit drei Jahren in einer deutlichen Gewinnzone."
Ebenso hatte sich vor einiger Zeit Innenminister Stahlknecht geäußert: "Es kann nicht sein, dass der LSB die Einnahmen hat und das Land die Defizite übernimmt", sagte er. "Wir sind doch nicht die Rückversicherung des Sportbundes."
Der Generalbevollmächtigte hat indes auch Einsparpotenzial entdeckt. So liefert die Kantine der Sportschule Mahlzeiten nach außerhalb - allerdings alles andere als kostendeckend. Nach Angaben des Staatssekretärs wird das Essen so billig verkauft, dass bei der Sportschule unterm Strich Verluste bis zu 100000 Euro jährlich anfallen. Gespart werde könne auch bei den Energiekosten, sagt Gundlach. Der Generalbevollmächtigte will im Juni/Juli seinen Abschlussbericht vorstellen. Das Parlament berät dann die Konsequenzen.
Und vielleicht werden auch die Bootsfahrten irgendwann mal wieder lustiger ... Seite 5