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Im Gespräch Silbermond angetan vom Domplatz

„Leichtes Gepäck“ heißt das neue Silbermond-Album. Die Volksstimme führte ein Gespräch mit der Band, die am 26. August nach Magdeburg kommt.

Von Elisa Sowieja 02.05.2016, 01:01

Als Sie zu den Albumaufnahmen in die USA gereist sind, welches war jeweils das wichtigste Stück in Ihrem Koffer?

Andreas Nowak: Ich hatte ein Becken dabei, das ich für das Album für wichtig empfand.

Stefanie Kloß: Ich habe meine Joggingsachen mitgenommen. Darin bin ich jeden Tag durch das Studioviertel gejoggt.

Welche Gefühle hatten Sie im Gepäck?

Kloß: Erstmal war es aufregend, in ein anderes Land zu reisen. Außerdem war es eine neue Herausforderung, nur zwölf Tage Zeit zu haben. Wir spürten dadurch auch Druck, aber nach den ersten beiden Tagen war er weg. Das Studio hat Wohnlichkeit und Kreativität versprüht, so dass man sich als Band nur wohlfühlen konnte.

Hatte das Studio eine besondere Aura, weil dort schon die Kings of Leon und Jack White Musik aufgenommen haben?

Nowak: Es war ein magischer Ort. Man hat gemerkt, dass die Wände Musikalität eingesaugt haben. Und während du etwas eingespielt hast, klang es so gut, dass es sehr leicht fiel.

Bestimmt war die Aura auch deshalb besonders, weil das Studio in einer Partnerstadt Magdeburgs steht ...

Kloß: Wirklich? Das ist ja crazy!

Nowak: Vielleicht kommen ja ein paar Nashvillians nach Magdeburg zum Konzert!

Das wäre mal ein ganz neuer Anlass für einen Besuch. Aber zurück zum Gepäck: Welchen Ballast haben Sie bewusst zu Hause gelassen?

Kloß: Wir haben versucht, mit diesem Druck, der ja auch ein positiver ist, neu umzugehen. In den letzten Jahren hat er sich manchmal in etwas gedreht, was sich nicht gut angefühlt hat. Also haben wir uns mal wieder klargemacht, in welcher tollen Situation wir sind: Wir können verdammt nochmal nach Nashville fahren und dort das machen, was uns am meisten Spaß bereitet. Wir haben versucht, den Druck als Ansporn und positiven Energiegeber zu sehen.

Nowak: Wenn du sagst, die Platte muss so und so erfolgreich sein, schreibst du Songs für die anderen. Du musst aber für dich selbst schreiben.

Im Lied „Leichtes Gepäck“ singen Sie von unnötigem Konsum. Wie oft tragen Sie Tüten mit neuen Klamotten oder Dekokissen nach Hause?

Kloß: Andreas macht das gar nicht. In seiner Wohnung stehen immer nur sehr geschmackvolle Sachen. Und ich kann mich zum Glück gut von Sachen trennen. Wobei es auch Situationen gibt, in denen ich viel Nippes habe. Zum Beispiel nach Weihnachten, wenn man Sachen bekommen hat, die man eigentlich nicht braucht. Dann hast du zehn Kochbücher, guckst aber nicht rein, weil du alles online suchst.

Und Ihre eigenen Käufe? Haben Sie einen kleinen Tick – Schuhe oder Taschen vielleicht?

Kloß: Bei mir sind es Lederjacken, aber das ist schon besser geworden. Tatsächlich hat sich das Lied so in den Alltag integriert, dass du immer eine kleine Stimme auf der Schulter sitzen hast. Wenn du in Versuchung gerätst, sagt sie dir: Komm, das brauchst du nicht.

Wenn man von seiner Musik sehr gut leben kann, ist es dann nicht besonders verlockend, Unnötiges zu kaufen?

Kloß: Es geht ja in dem Song nicht nur um materielle Sachen, die man anhäuft. Es sind auch überfällige Gespräche, die einen belasten.

Ihr Album stellen Sie jetzt live vor. Was muss ein Silbermond-Publikum im Gepäck haben, damit es bei Ihnen in Erinnerung bleibt?

Kloß: Es ist eine gewisse Art von Verbundenheit, die man spürt, und eine gewisse Magie. Die lässt sich nicht in Situationen widerspiegeln.

Sie prägen sich also tatsächlich nach all den Jahren noch einzelne Konzertabende ein?

Nowak: Auf alle Fälle! Wenn man auf die Bühne geht, hat man gleich so ein Gefühl, ob es ein richtig guter Abend wird.

Kloß: Manchmal macht‘s die Kulisse aus. Gerade der Domplatz in Magdeburg ist echt toll. Das Konzert, das wir dort damals mit Silly gespielt haben, das war ein besonderer Moment. Da war ein riesiger, voller Platz und hinter uns der angeleuchtete Dom. Und wenn dann noch das Wetter passt und die Leute gut drauf sind. Manchmal kommt so viel zusammen, da merkt man sich sowas.

Wenn es Mitte Mai losgeht, was gehört ins Tourgepäck?

Kloß: Fenchelhonig ist gern gesehen!

Nowak: Bei mir ist es ein Alf-Kuscheltier für den Nightliner. Und Ohropax sind sehr wichtig. Denn in der Crew schnarchen teilweise die Männer sehr laut.

Fassen wir den Begriff Tourgepäck mal sehr weit. Frau Kloß, Sie und Gitarrist Thomas Stolle sind ein Paar. Als damals das Paar der Band Wir sind Helden Nachwuchs bekam, nahmen die zwei ihre Kinder mit auf Tour. Können Sie sich das auch vorstellen?

Kloß: Momentan ist das kein Thema für mich, daher habe ich mir darüber noch keine Gedanken gemacht.

Am Ende ein Hinweis: Silbermond spielt am 26. August auf dem Magdeburger Domplatz.