Immobilien Preise steigen

Sachsen-Anhalts Grundstücksmarktbericht liegt vor. In Städten und im Speckgürtel wird es teurer, Schnäppchen gibt es noch auf dem Land.

Von Jens Schmidt 04.04.2017, 06:52

Magdeburg l „Die Nachfrage ist stabil, aber die Umsätze steigen“, sagt Bauminister Thomas Webel (CDU). „Für gute Lage und Ausstattung sind Käufer bereit, höhere Preise zu zahlen.“ Webel präsentierte am Montag den aktuellen Marktbericht. Fast drei Milliarden Euro gaben Häuslebauer, Gewerbetreibende und Ackerkäufer voriges Jahr aus. Das sind 14 Prozent mehr als 2015. Die Zahl der Baugenehmigungen stieg seit 2010 von 1600 auf 2500. Die Trends im Einzelnen:

Bauland: Wer fürs Traumhäuschen ein Grundstück kaufen will, muss tiefer in die Tasche greifen. Im Landesmittel zogen die Preise innerhalb eines Jahres um acht Prozent an. Gute Lagen in Städten oder Stadtnähe sind besonders begehrt: In Magdeburg kletterten die Preise um 16 Prozent, im angrenzenden Salzlandkreis sogar um 35 Prozent.

In der Landeshaupstadt sind für den Quadratmeter im Schnitt 113 Euro fällig und damit doppelt so viel wie im Landesmittel. In guten Lagen werden sogar 210 Euro verlangt. 500 Quadratmeter eigene Scholle schlagen dann schnell mit gut 100.000 Euro zu Buche. Bei dieser Summe haben Bauwillige auf dem Lande auch gleich noch Geld für Küche und Bad übrig. Ein gleich großes Grundstück ist am Stadtrand wie in Barleben oder Wolmirstedt für etwa 40.000 Euro zu haben, in der Altmark schon für 25.000 Euro.

Die Preise waren zwischen 2000 und 2009 gefallen, gehen seitdem nach oben und haben das Niveau von 2000 nun leicht übertroffen. Allerdings gibt es ein Trostpflaster: Berücksichtigt man die Inflation sowie die extrem niedrigen Zinsen, so ist der Grundstückskauf heute günstiger als vor 15 Jahren.

Eigentumswohnungen: Stark angezogen hat der Kauf fertiger Wohnungen. 60 Prozent der Umsätze werden in den drei Großstädten gemacht, und unter diesen liegt Magdeburg deutlich vor Halle und Dessau. Das Preismittel bewegt sich um 2200 Euro je Quadratmeter. Für 80 Quadratmeter sind also um die 180.000 Euro fällig. Begehrt und teuer sind das Elbe-Städtchen Tangermünde sowie Wohnungen am Muldestausee bei Bitterfeld. Schnäppchen gibt es eher in Salzwedel, Genthin oder Jessen.

Eigenheim: Wer keine Lust auf Baustress hat, kauft ein fertiges Häuschen. Das liegt im Trend, die Umsätze zeigen seit zwei Jahren nach oben – mit Ausnahme älterer Häuser auf dem Lande. Hier macht sich die Demografie bemerkbar: Die Kinder sind weggezogen, mehr und mehr Elternhäuser stehen leer. Eine Immobilie mit 100 Quadratmetern Wohnfläche ist dort leicht für 50.000 Euro zu haben. Jüngere Neubauten im Harz, im Jerichower Land (Biederitz, Möser) oder in Magdeburg kommen schnell auf das Drei- bis Vierfache. Der höchste Preis wurde 2016 in Barleben erzielt: Hier hat ein Käufer für sein Traumhaus 227.000 Euro hingeblättert.