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In Sachsen-Anhalt sind die Stromnetze fit für die Energiewende

Von Peter Ließmann 12.12.2012, 13:39

Magdeburg/Wolmirstedt ● Neue Netze braucht das Land! Das ist fast schon eine Binsenweißheit, nicht erst seit die Bundesregierung den Ausstieg aus der Atomenergie beschlossen hat. Schon 2009 hat die Deutsche Energie-Agentur (dena) in ihre Analyse zur "Energielage der
Nation" darauf hingewiesen, dass die deutschen Stromnetze ausgebaut und modernisiert werden müssen. Im gleichen Jahr hat die Bundesregierung auch das "Gesetz zum Ausbau der Energieleitungen (EnLAG) verabschiedet. Das Ziel: die Energienetze so schnell wie
möglich fit für die Zukunft zu machen.

Seit der Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima im März 2011 und dem daraus folgenden Atomausstieg in Deutschland macht die
Bundesregierung Druck. Die "Arbeitsgruppe Netzeentwicklung",
angesiedelt bei der Dena, wurde gegründet. Sie soll die Plattform für die zukünftigen Entwicklungsstrukturen werden, in ihr sind alle wichtigen
Portagonisten vertreten, die für die Stromnetze in Deutschland
verantwortlich zeichnen.

Wichtigstes Problem, dass gelöst werden muss: die Einspeisung und der Transport der sogenannten erneuerbaren Energien. Darauf sind die deutschen Stromnetze nicht ausreichend vorbereitet. Die einfache
Faustformel der Bundesnetzagentur dazu: Keine neuen Stromnetze, keine Energiewende. Die Bundesnetzagentur in Bonn ist die Lenkungsbehörde für alle Netze in Deutschland, die in irgendeiner Form Energie transportieren. Gas- und Telefonnetze gehören dazu und auch das gigantische Stromnetz, das die Bundesrepublik überzieht.

Genaue Analyse

Regelmäßig wird von der Agentur genau ermittelt, wo es in Deutschland zu Problemen im Netz kommt. Vor allem wird gemessen, wann bestimmte Netzteile zusammenzubrechen drohen. Und es wird auch analysiert, wie groß die Schwankungen
sind, die durch die Einspeisung von Strom aus regenerativen Energiequellen (Wind, Sonne) verursacht werden. Aus dieser technisch sehr komplizierten Datenerhebung wurde eine Prioritätenliste der vordringlich neu zu bauenden Stromtrassen in Deutschland erstellt. Zusammen sind es in allen Bundesländern 23 Projekte, die in den kommenden Jahren umgesetzt werden müssen,
soll der Strom problemlos auch in 20 Jahren noch fließen können.

Es überrascht dabei: In Sachsen-Anhalt gibt es nur eine Stromtrasse, die etwas Sorgen bereitet. Das ist eine 380-kVLeitung von Wolmirstedt ins niedersächsische Helmstedt. In diesem Trassenbereich kam es beispielsweise im Winter 2010/11 in insgesamt 183 Stunden zu Netzproblemen, bei denen der Netzbetreiber eingreifen musste, vergangenen Winter waren schon über 300 Stunden. Das ist im Grunde aber nicht viel. In anderen Bereichen kommt es zu 800 bis 1500 Stunden mit Störungen.

Wie Yvonne Grösch, Pressesprecherin der Bundesnetzagentur, im Volksstimme- Gespräch sagte, habe die Trasse zwischen Wolmirstedt
und Helmstedt auch keine besondere Priorität, müsse also nicht sofort modernisiert werden.

Stellt sich die Frage, wie die Situation in Sachsen-Anhalt – eines der windstrom-reichsten Länder Deutschlands – überhaupt aussieht? "Sehr gut", sagt Yvonne Grösch. In Sachsen- Anhalt müsse keine Trasse auf der Grundlage des Energieeinleitungsausbaugesetzes
modernisiert werden. Grund dafür sei, dass nach der Wiedervereinigung in Sachsen-Anhalt mit der wirtschaftlichen Entwicklung auch die Stromnetze großflächig ausgebaut worden seien. Das sei ein bedeutender Unterschied zu den alten Bundesländern. Dort sei der Sanierungsbedarf deutlich größer.

Wann die Trasse Wolmirstedt- Helmstedt modernisiert wird, sei noch offen.