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Infrastruktur Millionen gegen den Reparatur-Stau

Sachsen-Anhalt investiert ab diesem Jahr mehr in den Erhalt kleiner Landesstraßen und Brücken. Das ist auch bitter nötig.

Von Jens Schmidt 13.04.2017, 01:01

Magdeburg l Sachsen-Anhalt will dieses Jahr 327 Millionen Euro für Autobahnen und Ortsumfahrungen ausgeben – 90 Millionen gehen davon allein in den Bau kleinerer Landesstraßen und Brücken. „So viel Geld hatten wir fürs Landesstraßennetz noch nie“, sagte Verkehrsminister Thomas Webel (CDU). Damit soll die lange Reparaturliste abgearbeitet werden: Bei Landesstraßen haben sich Investitionen von 350 Millionen Euro aufgestaut, bei maroden Brücken sind es 110 Millionen Euro.

Bei den Landesstraßen bewegt sich zunächst einiges bei zwei A-14-Anrainergemeinden im Salzlandkreis. Die Umfahrung Calbe wird bis Juni fertig, und für den Naubau in Brumby laufen die Ausschreibungen. Die Landesstraße ist eine wichtige regionale Route von der A 14 über Aken nach Dessau.

Ganz oben auf den Programm steht aber der Weiterbau der A 14 in Richtung Ostsee. Im Sommer startet offiziell der Bau der Abschnitte von Colbitz über Tangerhütte bis Lüderitz kurz vor Stendal. Einige Umweltvorhaben sind bereits realisiert: Ein „Fledermaus-Hotel“ (ein alter Bunker) und einige Laich-Gewässer wurden angelegt, sagt Straßenbaupräsident Uwe Langkammer. Richtig los geht es mit einer neuen Brücke an der künftigen Anschlussstelle Tangerhütte. Nächstes Jahr rücken die ersten Betoniermaschinen für die Fahrbahn an. Für die weiteren Abschnitte bis Wittenberge will Webel bis spätestens Anfang nächsten Jahres alle Planunterlagen fertig haben und auslegen. Klagt niemand, bestünde dann Baurecht. Anfang der 20er Jahre soll die Autobahn dann durchgängig von Dresden über Magdeburg bis nach Wismar befahrbar sein.

Gestartet wird nach jahrelangen Verzögerungen die B-71-Umfahrung Wedringen bei Haldensleben. Die Straße ist ein wichtiger A-14-Zubringer. Sehnlichst erwartet wird auch der Weiterbau der Stadtumfahrung in Oebisfelde: Die B 188 ist in der Altmark die wichtigste Route für VW-Pendler nach Wolfsburg und Braunschweig. Nun startet der zweite Teil der Umfahrung. Deutlich vorangehen soll es auch bei der Umfahrung Halberstadt-Harsleben (B 79): 12 der insgesamt 34 Millionen Euro werden dieses Jahr investiert. Die Straße ist ab 2019 für Harz-Touristen aus Magdeburg und dem Landesnorden interessant, da man über sie auf kürzestem Weg zur Schnellstraße B 6 gelangt – jene Trasse, die zur Nordharz-Autobahn hochgestuft wird. Für Harzfahrer auch wichtig: Heute wird die Umfahrung Quedlinburg fertig. Hier hat das Land selbst knapp 5 Millionen Euro in die Hand genommen, wohingegen die meisten anderen Umfahrungen Bundesangelegenheit sind.

Weiter gehen auch die Planungen für die Altmark-Schnellstraße B 190, die einmal die Autobahnen A 14 und A 39 (Niedersachsen) verbinden soll. Doch richtig mit dem Bau losgehen soll es laut Bundesverkehrswegeplan erst ab 2030. Webel ist sich aber ziemlich sicher, dass schon eher Bagger anrücken können. „Wenn ein Stück baureif ist, wird auch gebaut.“ Geld sei schließlich ausreichend da.