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Investitionsbank IB-Chef Maas tritt zurück

Der beurlaubte Manfred Mass legt seine Geschäftsleitungsfunktion bei der Investitionsbank Sachsen-Anhalt endgültig nieder.

27.06.2018, 19:10

Zeitz/Magdeburg l Es war ein Augusttag vor zwei Jahren, der Manfred Maas sicher gute Laune bescherte: Er übergab in Zeitz (Burgenlandkreis) Zuwendungsbescheide. Geld, das in den Neubau von Sportplätzen und Gebäuden des Ernst-Thälmann-Stadions fließen sollte. Mehrere Millionen Euro kamen von der Investitionsbank (IB), deren Chef Maas bis Mittwoch noch war. Nun ist Sachsen-Anhalts wichtigster Banker zurückgetreten, weil die Staatsanwaltschaft gegen ihn ermittelt – wegen der Fluthilfemittel für Zeitz.  

Maas hatte sich mehrmals vom früheren Chef der Zeitzer Stadtwerke, einem kommunalen Unternehmen, zwischen 2009 und 2012 zu hochkarätigen Fußballspielen einladen lassen, teils sogar mit Übernachtung und Aufenthalt in einer VIP-Loge. 

Die Staatsanwaltschaft vermutet, dass es möglicherweise zwischen der Vergabe der Flut-Millionen für die Zeitzer Sportstätten und diesen kostspieligen Einladungen einen Zusammenhang gibt. Es besteht der Verdacht der Vorteilsnahme. Ein schwerer Vorwurf: Kommt es gegen Maas zu Anklage und Verurteilung, drohen eine Freiheitsstrafe und empfindliche Geldstrafen. Derzeit wertet die Staatsanwaltschaft noch Unterlagen aus, die vor wenigen Tagen bei der Investitionsbank beschlagnahmt worden waren. 

Maas weist alle Vorwürfe zurück. Dennoch ist seine Karriere seit Mittwoch endgültig zu Ende: „Die NORD/LB und Maas sind übereinstimmend der Ansicht, dass ein laufendes Ermittlungsverfahren – unbeschadet der Unschuldsvermutung – die Handlungsfähigkeit der IB und die Geschäftsleitertätigkeit von Maas beeinträchtigen würde“, heißt es in einer Erklärung.  Daher seien beide Seiten übereingekommen, eine solche, bis zum Abschluss des Verfahrens schwierige Situation zu vermeiden. Im Klartext: Maas geht offziell im Oktober mit 65 Jahren in Ruhestand, praktisch sofort muss der ohnehin schon beurlaubte Banker seine Amtsgeschäfte ganz aufgeben. 

Aber welche Geschäfte gab es denn zwischen der Investitionsbank in Magdeburg und der Kleinstadt im Süden beziehungsweise ihre Stadtwerke? Tatsächlich floss viel Geld zwischen der Investitionsbank und der Stadt Zeitz: Der Kommune wurden Hochwasserhilfen über rund elf Millionen Euro von der IB bewilligt. Die Anträge wurden zwischen August 2013 und März 2015 gestellt – also kurz nachdem Maas auf Kosten der Zeitzer Stadtwerke Fußball geschaut hat. Ausgezahlt wurden bisher rund 9,1 Millionen Euro. Insgesamt zwölf Fluthilfe-Projekte mit Bezug zu Zeitz finden sich in den Akten der IB, die die Staatsanwaltschaft durchsieht.

Besonders interessant für die Ermittler: Auch die Stadtwerke Zeitz haben direkt von der Investitionsbank profitiert:  Als Betreiber der Schwimmhalle in Zeitz gab es Hochwasserhilfen in Höhe von rund 84.500 Euro.

In sechs Fällen sind die Verwendungsnachweisprüfungen abgeschlossen, die andere Hälfte der Bescheide ist noch nicht geprüft. „Das betrifft allerdings nicht nur die Stadt Zeitz, sondern auch andere Kommunen in Sachsen-Anhalt. Insbesondere Vorhaben in den Bereichen Sportstätten, wirtschaftsnahe Infrastruktur und Wirtschaft sind noch in der Umsetzung“, so eine Sprecherin der Investitionsbank.

Bei der Investitionsbank und der übergeordneten Nord/LB düfte man froh sein, den belasteten Geschäftsleiter los zu sein. Offiziell lobt man seine Leistungen. „In den 14 Jahren in der Geschäftsleitung der IB hat sich Manfred Maas große Verdienste um den Aufbau und die Weiterentwicklung der Förderbank erworben“, so Nord/LB-Vorstand Hinrich Holm. Man danke ihm für das Engagement.

Kommentar "Rücktritt ist ein notwendiger Schritt" zum Thema.