Das Netzwerk für Demokratie und Toleranz Sachsen-Anhalt feiert in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen. Christian Bark sprach für die Volksstimme mit Netzwerk-Geschäftsführerin Cornelia Habisch über Erreichtes und die Jubiläumsveranstaltung am morgigen Mittwoch.
Volksstimme: Das Netzwerk und seine 300 Partner setzen sich seit 2005 für ein vielfältiges, demokratisches Sachsen-Anhalt ein und treten Extremismus, Rassismus und Antisemitismus gezielt entgegen. Wenn Sie die vergangenen zehn Jahre Revue passieren lassen, welches Projekt sticht da besonders hervor?
Cornelia Habisch: Vorrangig das Engagement vieler Bürgerbündnisse gegen Rechtsextremismus und für Demokratie. Darin steckt viel ehrenamtliches Engagement und Mut. Ich denke dabei an Gruppen wie das Bündnis gegen Rechtsrock in Nienhagen. Dort stellen sich Bürger mit Zivilcourage gegen Konzerte der Rechtsrockszene. Dass die Landeszentrale für politische Bildung die Projekte dieser Bündnisse wie die Meile der Demokratie aus dem Etat des Netzwerks unterstützen kann, ist eine wichtige Hilfe. Das Schulnetzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ist seit 2005 von fünf auf 115 Schulen angewachsen. Jährlich fließen bis zu 200?000 Euro in unsere Projekte.
Welche Rolle kommt dem Netzwerk gerade in Zeiten wachsender Unsicherheit der Bürger gegenüber Flüchtlingen zu?
Es gibt im Land zahlreiche Initiativen, die sich für eine demokratische Willkommenskultur einsetzen. Vereine und Kommunen können in der Geschäftsstelle des Netzwerks Unterstützung für solche Projekte beantragen, einige Veranstaltungen haben wir schon unterstützt. Auch Courage-Schulen wie das Gymnasium Hohenmölsen engagieren sich hier. Wir unterstützen Projekte zur Information über den Islam, aber auch über Dschihadismus. Dabei haben wir Partner wie das Landesnetzwerk der Migrantenorganisationen.
Am morgigen Mittwoch wird das Jubiläum mit einem großen Fest auf dem Magdeburger Domplatz gefeiert. Welche Programmpunkte sind dabei besonders interessant?
Für Kinder und Jugendliche ist das Couragedorf mit 25 Mitmach-Stationen interessant, aber natürlich auch das Abschlusskonzert mit Berlin Syndrome. In den Dialogforen dreht sich alles um politisches Engagement. Dort treffen sich Netzwerkakteure und Politik-Interessierte. Die Open-Air-Programme bieten Musik und interessante Gesprächspartner aus Politik und Gesellschaft. In der Projektmesse kann man auf Ideensuche gehen oder die neue Ausstellung der Landeszentrale rund um Demokratie-Projekte ansehen. Bücherfreunde kommen bei einem Flohmarkt auf ihre Kosten.
Das komplette Programm finden Sie hier.
