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Kicker Starre Spieler und kurze Pässe

In Salzwedel wächst seit 2012 kontinuierlich eine Szene von Kickerfreunden heran. Eine Entwicklung, mit der so nicht gerechnet wurde.

Von Dan Tebel 10.02.2016, 00:01

Salzwedel l Die Worte Nischensport und Kleinstadt klingen nicht nach einem zauberhaften Wortpaar. Kickern und Salzwedel scheinen aber hervorragend zu harmonieren. Und damit sind nicht die Wörter gemeint, sondern ihr Bezug zueinander. Engagement und die Einsatzbereitschaft für ihren Sport zeichnen die Kickerfreunde Salzwedel aus. Das spiegelt sich in steigenden Mitgliederzahlen und einem gut gefüllten Veranstaltungskalender wieder. Noch in diesem Jahr steht der Spielbetrieb in einer regulär Liga in Planung.

„Uns geht es grundlegend darum den Kickersport in Salzwedel populär zu machen. Wir sind also eine Art Kicker-Förderverein“, erörtert Florian Lahmann, stellvertretender Vereinsvorsitzender der Kickerfreunde, die Vereinsintention. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen zwei wichtige Etappen beschritten werden: Zum einen Spielgeräte stellen und zum anderen die finanziellen Mittel dafür aufbringen: „Wir haben Sponsoren, die uns unterstützen, damit wir in Salzwedeler Lokalitäten, Tische aufstellen können“, so Lahmann. Daneben finanziert sich der Verein durch seine öffentlichen Veranstaltungen.

Kickertische sind teuer. Je nach Modell, können durchaus schon einige tausend Euro anfallen. Jüngst konnte der gemeinnützige Verein eine lohnende Investition verbuchen und ist nun im Besitz eines Tisches offiziellen Turniertisches. Die Investition soll sich beim Start im Ligabetrieb auszahlen.

Die anderen beiden gebrauchten Tische in Vereinsbesitz stehen jeweils im Crazy World und im Hanseat. An beiden ist das Spielen kostenlos. Derzeit zählt der Verein rund 20 Kickerbegeisterte, wobei neben Freizeitspieler auch einig ambitionierte Tischfußballer dabei sind. Doch der Spaß an dem Miniatur-Sport steht immer im Vordergrund: „So viele Spieler wie möglich sollen Lust am kickern finden. Dafür haben wir auch unsere Turnier-Modie angepasst“, so Lahmann. Dabei trenne man Profispieler ein stückweit von den Freizeitspielern. So könnten beide ausreichend Spiele absolvieren und jedes Kaliber spielt gegeneinander.

Allerdings sympathisieren nicht nur Hansestädter mit Verein und der Ballsportart. Drei der Mitglieder kommen aus Uelzen und sogar ein Braunschweiger ist dabei. „Das ehrt uns und macht uns ein Stück weit stolz“, freut sich Florian über die überregionale Resonanz. Zu den regulären Trainingszeiten, mittwochs im Crazy World können die Auswärtigen nicht immer vorbeikommen. „Aber wir sind meisten in der Kneipe. Und donnerstags sind auch meistens Spieler im Hansa“, erklärt Florian Lahmann.

Das Training zeichnet sich übrigens nicht als solches aus, wenngleich überwiegend die Übung ein gute Spielstärke ausmacht. Aber auch hier gilt der Grundsatz: alles kann, nichts muss – der Spaß steht im Vordergrund. Eigens dafür wurden die Münzautomaten an den Kickertischen entfernt. „ Es soll kostenlos bleiben“, erklärt Kickerfreund Lahmann diesen Schritt. „Wir stellen die Ausrüstung bereit, die Spieler brauchen nur noch Lust und Freude am Kickern mitbringen.“

Gefallen an dem Nischensport fanden 2012 einige junge Menschen bei einem Turnier auf der Jugendkulturetage im Hanseat. Die Veranstaltung, organisiert von Aktion Musik, lockte viele Interessenten an – die Grundsteinlegung der späteren Entwicklung der Salzwedeler Kickerszene. Denn kurze Zeit später schloss sich über Facebook eine Interessengemeinschaft, bestehend aus rund zehn Personen zusammen und nannte sich Kickerfreunde Salzwedel.

Erstmals öffentlich in Erscheinung trat die Gruppe im Mai 2014 bei der Freibad Eröffnung. Im Juni startete dann die Stadtliga. Nun sollte schleunigst eine Vereinsgründung her: Im September 2014 gründeten sich die „Kickerfreunde Salzwedel“. Seitdem finden jährlich vier Turniere, eines davon organisiert weiterhin Aktion Musik, in Salzwedel statt. Außerdem beteiligt sich der Verein an diverse Veranstaltungen, beispielsweise dem Amula-Open-Air.