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Schulwege Die Sicherheit immer vor Augen

An der Evangelischen Sekundarschule in Haldensleben sind vier Zehntklässler für die Sicherheit am und im Bus zuständig.

Von Annika Stock 16.08.2016, 15:20

Haldensleben l Schulschluss, der Bus kommt. Man möchte schnell nach Hause und die Freizeit genießen, da wird schon mal an der Haltestelle ungeduldig mit den Füßen gescharrt bevor sich die Bustüren öffnen – schließlich möchte jeder gerne einen Sitzplatz haben. Den wachsamen Augen von Corinna Schulze, Eric Schlabitz, Paul Schulze und Teresa Diesing entgeht in dieser Situation jedoch nichts.

Sie sind seit November 2015 Schulweghelfer der Evangelischen Sekundarschule in Haldensleben und haben im und am Bus immer ein wachsames Auge auf ihre Mitschüler.

„Wir achten im Bus darauf, dass die Kinder ihren Schulranzen abstellen, sonst ist das nämlich zu gefährlich. Egal ob sie sitzen oder stehen", erklärt Corinna Schulze. Zu ihren Beweggründen, Schulweghelfer geworden zu sein, sagt Eric Schlabitz: „Es hat sich angeboten, dass wir diese Ausbildung wahrnehmen. Es ist außerdem sehr praktisch, einen Erste-Hilfe-Kurs gemacht zu haben." Durch die Konfliktprävention, die bei ihrer Ausbildung ein Thema war, kommen sie auch viel besser mit Konflikten zurecht. „Wir haben auch die Gewaltprävention gelernt, also wie man sich im Falle wehren kann", erklärt Corinna.

Insgesamt mussten die Vier 31 Unterrichtsstunden im Sinne ihrer Ausbildung absolvieren. Die Ausbildung der Schulweghelfer umfasst verschiedene Module, wie Heinrich Schulze, Fachdienstleiter des Bereichs Schulen und Kultur vom Landkreis Börde, sagt. Unter anderem stehen die Verkehrserziehung und -sicherheit auf dem Programm, die Konfliktprävention, Deeskalations- und Verhaltenstraining. Noch dazu kommt das Erste-Hilfe-Training und das Erlernen von lebensrettenden Sofortmaßnahmen. „Die Schüler lernen zudem das richtige Verhalten im und am Bus", erklärt Heinrich Schulze. Das haben sie an einem echten Bus geübt. Zum Abschluss wird bei einem theoretischen Test das Erlernte abgefragt. „Wenn die Schüler diesen Test und die Module erfolgreich absolviert haben, bekommen sie ihren Schulweghelferausweis ausgehändigt", so Schulze weiter.

„Wir wollen nicht böse rüber kommen. Wir weisen nur unsere Mitschüler darauf hin, wenn sie sich nicht richtig verhalten", erklärt Eric. „Wenn mal etwas ist, dann sind es nur Kleinigkeiten. Manche Mitschüler lassen gerne mal ihre Taschen auf den Sitzen stehen, dann sagen wir etwas – auch wenn es ein Kumpel von uns macht."

Insgesamt nehmen die Vier von dem Schulweghelfer-Dasein viel Positives für sich mit. „Wir haben gute Erfahrungen in der Ausbildung gemacht", bestätigt Eric. Das sehen Paul, Corinna und Teresa genauso.

„Das Pilotprojekt der Schulweghelfer passt gut zu dem Grundprinzip unserer Schule, nämlich dass die Schüler früh Verantwortung lernen", erklärt Schulleiterin Pia Kampelmann. „Umso mehr Veranwortung, umso motivierter sind die Schüler im Nachhinein."

Am 22. September 2014 ist das Pilotprojekt ins Leben gerufen worden. Partner sind die Landesverkehrswacht, die Kreisverkehrswacht, die Verkehrsgesellschaft des Landkreises, das Polizeirevier Haldensleben, das DRK, der Verein Gewaltfrei Sachsen-Anhalt e.V. die Netzwerkstelle Schulsozialarbeit beim Awo-Kreisverband Börde e.V. und der Landkreis Börde.

Angeschoben wurde das Projekt durch das Verkehrsministerium des Landes. „Alle Beteiligten sind mit Eifer bei diesem Projekt dabei", freut sich Heinrich Schulze sowohl über das Engagement der Projektpartner als auch über das der Schüler. „Erst hatte ich Zweifel, dass wir freiwillige Schüler finden, diese Zweifel waren aber unbegründet", sagt Schulze. Es ist noch ein Pilotprojekt, aber es wird bereits daran gearbeitet, die Schulweghelfer nach und nach im ganzen Land zu etablieren.

Um Schulweghelfer zu werden, muss man mindestens 13 Jahre alt sein und die siebte, achte oder neunte Klasse besuchen. Am Gymnasium kann man auch noch Schulweghelfer in der 10. Klasse werden.

„Bis jetzt haben wir 33 Schulweghelfer an vier Schulen im Landkreis Börde ausgebildet“, sagt Heinrich Schulze. An der Evangelischen Sekundarschule in Haldensleben, der Wartberg Sekundarschule in Niederndodeleben, der Sekundarschule in Calvörde und dem Friedrich-Förster-Gymnasium in Haldensleben. Zukünftig sollen auch an der Sekundarschule in Oebisfelde, der Förderschule in Klein Oschersleben und an der Puschkin-Schule in Oschersleben Schulweghelfer ausgebildet werden.

„Es ist eine gute Sache“, findet auch Dieter Frinken, Vorsitzender der Kreisverkehrswacht des Landkreises Börde. „Es ist ein ewiges Spiel, wir müssen da am Ball bleiben. Die Begleiter sind ja immer noch in der Aufbauphase, aber wir arbeiten daran, dass der ganze Landkreis nach und nach abgedeckt wird.“