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Begegnung Interkulturelles Fest im "Club"

Interkulturelles Begegnungsfest im Haldensleber "Club".

Von Marita Bullmann 25.11.2015, 00:01

Haldensleben l Etwas Neues haben die Aktiven vom Jugendfreizeitzentrum „Der Club“ ausprobiert. „Es gab mehrfach Nachfragen, mal was anderes zu machen“, sagt Michel „Maixie“ Helmecke, der Sozialpädagoge ist der Ansprechpartner im Club. Mit einer Förderung vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ konnten Ideen umgesetzt und ein interkulturelles Begegnungsfest vorbereitet werden.

Von den täglichen Besuchern des Clubs sind etwa die Hälfte Asylbewerber aus dem benachbarten Heim, sagt Michel Helmecke. An zwei Nachmittagen in der Woche geben Ehrenamtliche hier auch Deutschunterricht. Das Fest sollte daher eine besondere Gelegenheit der Begegnung und des Kennenlernens sein.

Diese Gelegenheit nutzten auch sieben junge Männer aus Syrien und Afghanistan, die seit zwei Wochen im BFZ in Wolmirstedt leben. Dirk Rumpf, der sich um die minderjährigen unbegleiteten Flüchtlinge kümmert, hatte von dem Begegnungsfest in der Volksstimme gelesen und war mit den jungen Leuten gekommen. Sie sind 15 bis fast 18 Jahre alt und ein bisschen neugierig auf das Leben junger Leute in Deutschland.

Dem Auftakt des Festes konnten diese jungen Leute und auch die aus der Gemeinschaftsunterkunft nebenan allerdings sicher nicht ganz folgen. Dabei machten sie jedoch Bekanntschaft mit einem besonders kreativen Umgang mit der deutschen Sprache. Die Poetry Slammerin Sarah Fernschild trug drei Texte vor, in denen sie sich mit Gefühlen auseinandersetzte. Sichtlich nervös wandte sich die junge Magdeburgerin an die Zuhörer. „Drei Sätze, zwei Zeilen und eine Wortwand, die uns teilt“, begann sie und sprach über eine Scheinfassade. Und es ging ihr um ein Gefühl, „das jeder kennt: Ich bin viel zu oft einsam und dann fühl’ ich mich allein.“ Und dann nahm der Krieg in ihren Gedanken Gestalt an: „Ich dachte, der Krieg wär’ so weit weg von hier, dabei steht er mir schon längst gegenüber.“

Sarah überließ die Bühne dann einer Lokalmatadorin. Die Stammbesucher vom Club kennen Caro Kolter und begrüßten sie begeistert. Die 17-Jährige sang bekannte Popsongs und begleitete sich dazu auf der Akustikgitarre. Ihre musikalische Vorstellung beendete die Haldensleberin mit einem selbst getexteten und komponierten Song, den sie Pia gewidmet hat, die an diesem Tag ihren 13. Geburtstag feiern konnte: „Weil du meine beste Freundin bist...“ Caro kam erst nach einer Zugabe von der Bühne.

Völlig andere Musik schallte anschließend von der Bühne. Der Kosovo-Albaner Mentor Kosava zog die Zuhörer mit eigenwilliger Musik in seinen Bann. Sie lernten Pop-Folk des Tallava kennen, eine Mischung aus albanischer Musik und westlichen Elementen der elektronischen Musik. Und die Musik ging den meisten direkt in die Beine, die Ersten begannen dazu zu tanzen.

Das Buffet zeigte sich an diesem Abend ebenso vielfältig wie das Programm zuvor auf der Bühne. Auch hier bot sich die Gelegenheit, andere Kulturen auf spezielle Art kennen- und verstehen zu lernen.