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Debatten-Turnier Magdeburger Schüler lernen streiten

Ein Besuch bei einer Debatte zum Thema Europa am Domgymnasium Magdeburg zeigt, was der Rede-Sport für den Alltag bringt.

Von Karin Eckhold 06.03.2018, 23:02

Magdeburg l Nervös rutschen acht Jugendliche auf ihren Stühlen hin und her. Buntes Papier raschelt, es wird geflüstert. Hektisch machen sie noch ein paar Notizen. Die Blicke der Jury sind auf sie gerichtet. Eine silberne Glocke wird geläutet. Die Debatte beginnt.

Es ist das erste Mal, dass sich der Sozialkundekurs der 11. Klasse des Ökumenischen Domgymnasiums zu einer Debatte trifft. Diskussionen, Interviews und Talkshows, das alles haben sie schon öfter im Unterricht geprobt. Aber wirklich nach festen Regeln, in kurzer Zeit sich über ein bestimmtes Thema auszutauschen, das ist neu. „Es ist ein Experiment, wir wollten im Rahmen dieses Projekttages schauen, wie das Ganze mit der Klasse funktioniert. Und da ist ins kalte Wasser werfen manchmal das Beste“, erzählt Marko Schulz, Sozialkundelehrer am ökumenischen Domgymnasium.

Frederic Schmidt und Janina Ebel gehören zu der ersten Gruppe. Ihr Thema ist „Finanzkrise in Europa – ist sie überwunden?“. Nicht leicht, aber die 16 - 17 Jährigen bekommen ein Blatt mit Hilfestellungen und Informationen zum Thema. Frederic und Janina sind auf der Pro-Seite und sprechen sich für eine Investition von wohlhabenderen Ländern in schwächere aus. Schon nach ein paar Minuten ist von der Nervosität vom Anfang fast nichts mehr zu spüren. „Ganz einfach war es aber nicht“, meint Janina, „die Zeit war einfach sehr kurz, um sich vorzubereiten, aber dann hat doch alles gut geklappt.“ Frederic dagegen erschien von Anfang an sehr zuversichtlich. „Ob es nun um Europa geht oder andere aktuelle Ereignisse, das interessiert mich einfach und ich tausche mich gern mit anderen aus,“ sagt der 16-Jährige.

Um bei richtigen Debatten mitmachen zu können, braucht es sehr viel Training. Debattieren ist ein Rede-Sport, bei dem es nicht um persönliche Meinung oder Überzeugung geht, sondern um geschicktes Argumentieren und Rhetorik. Es wird meist über eine aktuelle Fragestellung aus Politik, Wirtschaft oder Gesellschaft diskutiert. Der Ablauf ist dabei immer derselbe. Nachdem das Thema bekanntgegeben wurde, haben die Zweier- oder Dreier- Teams 15 Minuten Zeit, sich vorzubereiten. Wer welche Position in der Debatte vertritt, wird vorher ausgelost.

Mit einer Glocke oder mit einem Schlag von einem Holzhammer wird die Debatte begonnen. Jedes Teammitglied bekommt sieben Minuten Redezeit. In der muss es seine eigene Position klarstellen und die Argumente des Gegners in Betracht ziehen und widerlegen. Auf Zwischenfragen, die gestellt werden, muss es ebenfalls eingehen. Die Pro und Contra Seite wechselt sich jeweils ab. Meist gibt es auch einen Debattenführer, der gezielt Zwischenfragen stellt und die Debatte am Laufen hält. Am Ende wird die Debatte von einer Jury bewertet.

Janina, Frederic und ihre Klassenkameraden haben das Ganze in einer abgeschwächten Form durchgespielt. So bekamen sie als Hilfestellung Zettel mit passenden Argumenten und sie durften in Vierer-Teams auf die Bühne. Nichtsdesto trotz mussten auch sie ihre Argumente ordnen, auf das Gesagte eingehen und für ihre Position einstehen.

Nach jeder Runde wurden sie einzeln von der Jury bewertet. Dabei wurde besonderes darauf geachtet, wie sich die Schüler sprachlich, inhaltlich, aber auch körpersprachlich präsentierten. Die anwesenden Schüler hatten jeweils eine Stimme, die sie ihrem Favoriten geben konnten. So wurden am Ende die sechs Besten bestimmt, die in einer finalen Debatte gegeneinander antraten.

Das Debattieren Fähigkeiten fördert, die im Alltag weiterhelfen, haben die Schüler schon mitbekommen. „Man lernt die eigene Meinung zu festigen und im Gegenzug aber auch, sich in andere Positionen hineinzuversetzen“, erklärt Frederic. Dass richtiges Argumentieren später im Berufsleben von Vorteil sein kann, hat Janina schon erkannt: „Zum Beispiel bei Bewerbungsgesprächen ist es wichtig, dass ich mich klar und deutlich ausdrücken kann. Und das ich selbstbewusst auftrete, um einen guten Eindruck zu hinterlassen.“

Weitere Informationen finden Sie hier.

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