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Gesellschaft Mit Cosplay aus dem Alltag ausbrechen

Viel Leidenschaft und Arbeit steckt hinter den Kostümen der Magdeburger Cosplayerin Anne, die in sozialen Netzwerken als Lysande postet.

01.08.2017, 23:01

Magdeburg (pmd) l Die Magdeburger Cosplayerin Anne H. berichtet in den sozialen Netzwerken Facebook und Instagram unter dem Namen Lysande über ihr außergewöhnliches Hobby. Im Interview berichtet die 25-Jährige Journalismusstudentin über ihrer Leidenschaft.

Wie bist du zum Cosplayen gekommen?

Anne H.: Cosplay hat für mich mit der Buchmesse in Leipzig begonnen. Vor circa sieben Jahren habe ich angefangen, Interesse am Verkleiden und Nähen zu entwickeln. Meine ersten Cosplays habe ich dann 2012 auf der Buchmesse getragen. Ich hatte Freunde in der Szene, die schon ganz lange dabei waren und irgendwann wollte ich auch einfach mitmachen.

Was war dein erstes Cosplay?

Mein erstes selbst gemachtes Cosplay war ein vermenschlichtes Pokémon namens Eneko. Ich weiß noch, wie ich den Stoff dafür einfach auf den Boden gelegt hatte und ohne viel Ahnung angefangen habe, darauf herum zu zeichnen. Letztlich ist es sogar ganz gut geworden.

Was bedeutet Cosplay für dich?

Cosplay ist für mich Kunst. Man kann aus seiner alltäglichen Rolle ausbrechen und einmal etwas ganz anderes sein. Es ist ein bisschen wie Schauspielern – man verbindet mit den Charakteren, die man darstellt, einfach sehr viel und möchte das auch entsprechend herüberbringen.

Du stellst deine Kostüme ja selbst her. Was beansprucht dabei am meisten Zeit?

Die meiste Zeit in der Kostümherstellung beansprucht bei mir die Suche nach geeigneten Stoffen und der Stoffzuschnitt. Der Zuschnitt ist die halbe Miete. Danach geht es meist ganz schnell.

Wie lange arbeitest du durchschnittlich an einem Kostüm? Welches war bisher am aufwendigsten?

Wie lange ich an einem Cosplay arbeite, ist ganz unterschiedlich. Ein Ballkleid braucht einfach mehr Zeit im Vergleich zu einem Tanktop. Aber in Arbeitsstunden können das schon sehr schnell ein paar Wochen werden. Ich denke, mein nach wie vor aufwendigstes Kostüm ist Oerba dia Vanille aus dem Konsolenspiel Final Fantasy. Ich habe dafür extra Stoff sowie Perlen gefärbt und einen großen Schleier angefertigt.

Hast du einen Tipp für Anfänger?

Anfänger sollten sich auf jeden Fall mit Schnittmustern auseinandersetzen. Schnittmuster erleichtern die Arbeit und machen alles viel besser. Ansonsten: Einfach Spaß haben! Denn darum geht es.

Du hast dir inzwischen eine größere Fanbase aufgebaut. Gibt es auch Schattenseiten bei dem Ganzen?

Man muss in der Szene mit wachsender Größe auch immer mit dem Neid anderer rechnen. Die Szene hat sich in den letzten Jahren sehr verändert. Im Zeitalter von Social Media wie Facebook und Instagram, strebt gefühlt jeder danach „fame" (bekannt) zu werden. Wenn man sich also mit der Zeit eine große Reichweite mit vielen „Fans" aufbaut, ist es ganz normal, dass andere, mit weniger Followern, einem den Erfolg nicht gönnen. Aber das passiert nicht besonders häufig und ist eher die Ausnahme.

Was war dein bisher schönstes Erlebnis im Zusammenhang mit dem Cosplayen?

Zu meinen schönsten Erlebnissen zählt das Erkanntwerden. Wenn man sehr viel Arbeit in das Kostüm eines bestimmten Charakters steckt und dann auf der Convention oder Messe auch als dieser Charakter erkannt wird und die Arbeit Lob erhält. Es ist einfach schön, Anerkennung für seine Anstrengungen zu bekommen.

Was wird dein nächstes Cosplay sein und auf welcher Veranstaltung wirst du es tragen?

Mein neustes Cosplay ist Mei aus dem Spiel „Overwatch". Ich plane, das Kostüm Ende dieses Jahres auf einer Messe in Berlin zu tragen.