1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Kirche einmal anders

Jugendgemeinde Kirche einmal anders

Die Jugendkirche Salzwedel versucht, mit unkonventionellen Mitteln, Jugendliche mit dem Christentum in Berührung zu bringen.

Von Antonius Wollmann 09.12.2015, 10:30

Salzwedel l Es ist der Donnerstagabend der vergangenen Woche. Frauke Schwesig und Liesa Busse sitzen in der Küche der Salzwedeler Jugendkirche und schneiden Kopfsalat. Heute Abend gibt es Burger. Das Fleisch haben die beiden 13-Jährigen bereits gebraten und den Mozzarella-Käse geschnitten. Im Nachbarraum lümmeln vier Mädchen auf der Couch, mit einem Mikrofon in ihren Händen spielen sie Sing Star.

Es herrscht Hochbetrieb in der Jugendkirche. „Wir kommen gerne hierher. Es ist immer was los. Zusammen zu kochen und etwas auf die Beine zu stellen, macht einfach Spaß“, erzählt Frauke Schwesig. Die Salzwedelerin besucht auch den Konfirmandenunterricht, ist regelmäßig bei Gottesdiensten in der Kirche. Während dort naturgemäß allem religiöse Inhalte vermittelt werden, ist die sogenannte T-Time am Donnerstag eher ein lockeres Get-Together. Ohne Zwang, dafür mit vielen Freiräumen. „Wir dürfen selbst entscheiden, ob wir zum Beispiel Playstation spielen oder kickern. Das gefällt mir“, sagt Liesa Busse.

Das Konzept scheint aufzugehen. Seit die T-Time Anfang November startete, kommen immer mehr Gäste in die Neuperverstraße. „Wir wollen den Jugendlichen die Möglichkeit geben, ihre Freizeit bei uns zu verbringen. Es ist absolut keine Bedingung, getauft zu sein. Auch ohne christlichen Hintergrund ist man hier herzlich willkomen“, sagt Friedhelm Wende.

Der Gemeindepädagoge arbeitet seit September in der Hansestadt. Zuvor war er fünf Jahre in der gleichen Position in Genthin tätig und hat dort positive Erfahrungen mit dem wöchentlichen Treff gemacht: „Wir hatten am Ende meiner Tätigkeit fast 30 regelmäßige Teilnehmer.“ Mit Hilfe der freien Form würden Berührungsängste mit der Kirche schnell abgebaut werden, gleichzeitig könnten christliche Inhalte zeitgemäßer vermittelt werden.

Dabei soll es allerdings nicht bei einer reinen Bespaßung bleiben. Langfristig ist angedacht, den Jugendlichen mehr Verantwortung zu übertragen. „Es wäre schön, wenn sich einige dann irgendwann in der Gemeinde engagieren. Zum Beispiel in der Arbeit mit Kindern“, erzählt Friedhelm Wende.

Die Kinder- und Jugendfreizeiten im Sommer seien eine perfekte Möglichkeiten, um sich einzubringem. „Es ist erstaunlich, zu was Teenager fähig sind, wenn man ihnen Vertrauen gibt, sich auszuprobieren. Auf diesem Wege können sie sich auch sehr gut mit christlichen Werten auseinandersetzen“, sagt Friedhelm Wende.

Bis es soweit ist, genießen die Jungs und Mädchen allerdings noch ihre Freiräume. Nachdem die Burger gegessen sind, gehen Liesa Busse und Frauke Schwesig erstmal ins Musikzimmer. Frauke probiert sich am Schlagzeug aus, Liesa begleitet sie an der Gitarre. Ganz ohne Vorschriften, nur zum Spaß.