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Magdeburger Jungfrau Sophie Winkler bleibt im Amt

Wie wird man "Magdeburger Jungfrau"? Darüber haben wir mit der aktuellen gesprochen.

Von Madlen Jirmann 23.08.2016, 23:01

Magdeburg l Den eleganten Gang beherrscht sie perfekt, und auch die Ausstrahlung verrät, dass die Richtige für die Aufgabe als "Magdeburger Jungfrau" gefunden wurde. Sophie Winkler, 24, ist seit September 2015 im Amt und wird es noch ein weiteres Jahr bleiben.

Volksstimme: Wie kam es dazu, dass du als Magdeburger Jungfrau ausgewählt wurdest?

Sophie Winkler: Was genau letztlich den Ausschlag gegeben hat, weiß ich gar nicht. Es war auch mehr Zufall, dass ich mich überhaupt beworben habe. Zu der Zeit studierte ich noch in Osnabrück, befand mich in der Klausur- und Prüfungsphase und habe den Aufruf, sich als Magdeburger Jungfrau zu bewerben, ganz zufällig auf der Seite des Kaiser-Otto-Festes entdeckt. Kurz darauf wurde ich eingeladen, es folgten mehrere Casting-Runden und schließlich das Finale live beim Kaiser-Otto-Fest 2015. Das Publikum entschied gemeinsam mit der Jury, welche der fünf Finalistinnen den Titel erhalten sollte. Die Auswahl war bunt gemischt: von blond bis schwarzhaarig, klein bis groß war alles dabei. Doch meine dunklen Haare waren offensichtlich kein Nachteil, auch wenn immer die Rede davon ist, dass die Jungfrau "güldenes Haar" trug.

Hast du deiner Familie und Freunden gleich davon erzählt, als du gewonnen hattest?

Anfangs habe ich niemandem erzählt, dass ich mich überhaupt beworben hatte. Aber als es hieß – "Finale", klar, da hab ich es meiner Familie erzählt und erhielt durchweg positive, neugierige Reaktionen. Jeder wollte wissen, was genau meine Aufgaben sind, wo ich auftrete und wie es mir gefällt. Mein Partner, Nick, hat mich ebenfalls von Anfang an unterstützt und ist stolz auf das, was ich tue. Wenn ich Termine in Magdeburg habe, begleitet er mich meist oder fährt mich mit dem Auto bis zum Veranstaltungsort – das erspart mir, mich selbst mit dem pompösen Kleid hinter das Lenkrad zu zwängen.

Was gehört zu deinen Aufgaben und wo bist du unterwegs?

Ich habe Auftritte im Tourismusbereich: bei regionalen Märkten trete ich auf, war in den Germany Travel Mart (GTM), eine der größten Messen für Reiseveranstalter, involviert, musste eine Rede bei der Verleihung des Otto-Awards halten und war sogar beim Hafengeburtstag in Hamburg. Im Herbst und Winter laufe ich vor allem bei Stadtführungen mit oder besuche die Weihnachtsmärkte in der Region. Dabei die strahlenden Kinderaugen zu sehen und ihnen eine Freude zu machen, ist besonders schön. Bevor ich mein Amt angetreten habe, hatte ich die Befürchtung, es könne schnell langweilig werden, wenn ich immer wieder das Gleiche erzählen muss. Aber jede Veranstaltung ist anders und man muss sich immer wieder neu darauf einstellen. Die Magdeburg Marketing Kongress und Tourismus GmbH (kurz: MMKT) unterstützt mich enorm und bereitet mich auf jeden Auftritt vor.

Was macht besonders viel Spaß?

Ich steige in das Kleid und bin von jetzt auf gleich eine andere Person – ich bewege mich anders und spreche auch so, wie man es von einer „berühmten“ Jungfrau erwarten würde. Oft sehen mich Kinder und sagen dann: "Guck mal Mama, da ist eine Prinzessin!". Beim Töpfermarkt habe ich eine Mini-Jungfrau aus Holz, ungefähr 10 Zentimeter groß, von jemandem geschenkt bekommen, der sie selbst geschnitzt hatte. Da hatte ich fast Tränen in den Augen und war sehr gerührt. Darum tue ich das, weil ich die Magdeburger stolz machen möchte.

Wie viel "Jungfrau" steckt inzwischen in deinem Privatleben?

Man möchte die Rolle authentisch darstellen, der Kranz und die Kleider liegen im Büro, wo man sie ständig vor Augen hat – so gesehen fließt schon ein bisschen "Jungfrau" ins Private. Andersherum wird man die Rolle nie spielen können, ohne nicht auch einen Teil der eigenen Persönlichkeit einzubringen. Beides spielt hinein.

Was würdest du jungen Mädchen raten, die sich als Jungfrau bewerben wollen?

Ich kann jeder Interessierten nur den Tipp geben: Bewerbt euch! Es gibt nichts, was ihr befürchten müsst und diese Aufgabe wird eine Bereicherung für euer Leben sein. Ihr kommt viel rum und schaut hinter die Kulissen der Veranstaltungen: ob es nun ein Schwätzchen mit dem Oberbürgermeister Magdeburgs ist oder der Kontakt mit großen und kleinen Besuchern bei Stadtfesten, es wird nie langweilig. Man wächst auch mit seinen Aufgaben und braucht keine Bedenken zu haben, dass man die Herausforderungen nicht meistern kann.