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Netzsicherheit Sie wollen Eure Daten!

Ein falscher Klick - und die ganze Zukunft ist im Eimer? Dass das keine übertriebene Aussage ist, zeigt die neue Jugendserie.

Von Hannes Biermann 09.11.2016, 13:13

Gardelegen l Die meisten von uns kennen die verführerischen Fähigkeiten unserer alltäglichen mobilen Begleiter, unserer Smartphones. Wir haben sie beinahe immer griffbereit und können damit immer mehr organisatorische Dinge erledigen, bekommen immer mehr Möglichkeiten geboten, uns zu unterhalten. Wir können Chats mit beliebigen Personengruppen führen, den Weg zur nächsten Haltestelle samt Fahrplan anzeigen, die günstigsten Geschäfte für unsere Einkaufslisten finden, Geldgeschäfte erledigen und auch sonst eigentlich nahezu alles, was mit heutiger Technologie irgendwie machbar ist.

Aus diesem kaum mehr zu überblickenden Wust an spannenden neuen Möglichkeiten ergeben sich allerdings auch ebenso viele Risiken. Die meisten sind sich ihrer kaum bewusst. Grundsätzlich solltet Ihr immer daran denken: „Das Internet vergisst nichts!“

Facebook geht hier mit „gutem“ Beispiel voran. Der immer noch sehr junge Konzern nimmt mittlerweile Milliardenbeträge ein, die sich fast ausschließlich aus Werbeeinnahmen zusammensetzen. Für die Werbekunden von Facebook ist eine Anzeige dort deswegen so viel wert, weil kein anderes soziales Netzwerk seine Nutzer so gut kennt.

Gefährlich kann es werden, wenn Leute Eure Daten lesen können, die Euch nicht wohlgesonnen sind. Sie kennen Eure Stärken und Schwächen, sie kennen die Leute, mit denen Ihr Zeit verbringt. Sie wissen, in welchem Restaurant Ihr essen geht, welche Marken Ihr mögt, wohin Ihr gerne in den Urlaub fahrt und was Ihr sonst noch alles in eurer Freizeit macht. Sie haben sogar Informationen über Eure Sexualität, Gesundheit oder Religion. Anhand dieser Informationen schneidert Facebook Werbung automatisch für jeden nach Maß. Und blendet sie im richtigen Moment ein, um die maximale Wirkung zu erzielen.

Das alles hört sich ja zunächst einmal nicht schlecht an. Doch das Problem dabei ist: Eure Daten verschwinden nicht mehr. Accounts werden nur scheinbar gelöscht. Daten, von denen Ihr geglaubt habt, sie wären für Fremde unsichtbar, können außerdem über Schnittstellen per Software von Dritten ausgelesen und verarbeitet werden.

Auch das klingt für viele zunächst harmlos, und hier und jetzt mag das für die meisten zutreffen. Zur Gefahr kann es aber zum Beispiel werden, wenn Leute Eure Daten lesen können, die euch nicht wohlgesonnen sind. Zu einer nicht zu unterschätzenden Gefahr kann diese Datenfülle sogar werden, wenn Ihr irgendwann mal in einem Staat seid, in dem Meinungsfreiheit weniger geschätzt wird als in Deutschland.

Immer mit dem Gedanken daran, dass das Internet nie vergisst, genau überlegen, was Ihr postet. Vermeintliche politische Gegner können per Algorithmus ausfindig gemacht und anschließend verfolgt werden. Und um von einem Algorithmus für etwas auserkoren zu werden, genügt es oft schon, zur falschen Zeit am falschen Ort (zum Beispiel bei einer Demo) gewesen zu sein. Da reicht es übrigens schon, dass das GPS am eigenen Handy eingeschaltet war. Wer einen „falschen“ Kommentar abgesetzt hat, könnte sogar anderorts zum Staatsfeind erklärt werden. Aber dazu mehr in einem der folgenden Teile.

Heute gibt es erstmal ein paar Tipps zu mehr Datenschutz bei Facebook und anderen sozialen Netzwerken:

Immer mit dem Gedanken daran, dass das Internet nie vergisst, solltet Ihr euch ganz genau überlegen, was Ihr postet. Ein gutes Beispiel ist die Fete von gestern Abend: Auch wenn es noch so lustig war und Ihr euch über die Bilder kaputtlachen könntet und zeigen wollt, auf welcher tollen Party Ihr wart: Verzichtet aufs Hochladen. Und denkt dabei auch an Eure Freunde. Denkt daran, dass auch Euer zukünftiger Chef mittlerweile genau weiß, wie Facebook funktioniert. Ihr wärt nicht die ersten, die den tollen Job nicht bekommen – oder sogar gefeuert werdet – weil Ihr was Falsches gepostet habt. Merkt Euch das!

Denkt nicht nur an Euch selbst, sondern auch immer an Eure Freunde. Passt also aufeinander auf!

Wenn doch ein unvorteilhaftes Foto auf Eurer oder der Seite Eurer Kumpels gelandet ist, löscht es so schnell wie möglich. Jede Stunde steigt die Gefahr, dass es sich weiter verbreitet. Was für Fotos gilt, gilt natürlich auch für alle anderen sensiblen Daten. Krankheiten sind absolut tabu. Selbst wenn Ihr Liebeskummer habt oder traurig seid, ist das nichts, was alle wissen müssen. Ruft besser Euren besten Freund oder beste Freundin an. Und denkt nicht nur an Euch, sondern immer an Eure Freunde und weist sie darauf hin, wenn Ihr denkt, dass sie gerade eine Internet-Dummheit begehen.

Übrigens: Cybermobbing ist auch in Deutschland längst ein Thema, auch wenn es in den USA viel schlimmer ist. Googelt doch mal Amanda Todd! Ihr Fall hat weltweit Schlagzeilen gemacht, ist aber bei Weitem kein Einzelfall!