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Trendsport Schwimmen wie eine Meerjungfrau

Meerjungfrau Arielle wollte ein Mensch sein - mit Beinen. Im Altoa in Stendal erfüllten sich zwölf Mädchen den umgekehrten Wunsch.

Von Anne Toss 14.03.2017, 19:11

Stendal l Platsch! „Und jetzt eine flüssige Bewegung aus der Hüfte raus“, ruft Rebecca Schock, die bis zur Brust im Schwimmbecken des Stendaler Bades Altoa steht. An ihr schwimmen der Reihe nach zwölf Mädchen vorbei. „Das ist ganz schön schwer“, hört man einige stöhnen. Ihren Badeanzug haben die Mädels heute zu Hause gelassen und dafür Bikinioberteil und Flosse eingepackt. Es ist eine Premiere, die am Sonntagnachmittag im Altoa stattgefunden hat – für Rebecca und für den Großteil der Mädchen: Denn mit anderen Nixen um die Wette schwimmen, das ist jetzt auch in Stendal möglich.

Die Idee für das Angebot hatte Rebecca Schock, Auszubildende als Fachangestellte für Bäderbetriebe im Altoa. „Als Kind habe ich viele Fabeln gelesen und natürlich auch Märchen geguckt. Irgendwann ist dann auch die kleine Meerjungfrau aufgetaucht“, sagt die 20-Jährige. Und da auch sie im Wasser in ihrem Element ist, hat sie die Figur noch einmal mehr fasziniert. „Seitdem habe ich mir nichts mehr als meine eigene Flosse gewünscht.“

Die Schwimmflosse ist eine sogenannte Monoflosse, die über beide Füße gestülpt wird. Ein daran angenähter Schlauch aus Stoff imitiert den Fischschwanz. Mit ihrem dunkelblauen Exemplar drehte Rebecca dann immer wieder einige Runden im Schwimmbad – für sich, zum Spaß. Dabei kamen aber oft Kinder auf sie zu, die das auch lernen wollten. „Ich habe mich am Anfang gewundert, dass das in Stendal überhaupt bekannt ist. Ich dachte, hier kriegen das nicht so viele mit“, sagt Rebecca und lacht.

Die 20-Jährige griff die Idee auf, fragte bei Kindern im Schwimmbad nach, ob sie daran Interesse hätten, und setzte sich schlussendlich mit ihrer Chefin zusammen. Das Ergebnis: Ihr erster eigener Kurs im Altoa. „Wir mussten den Kurs sogar aufteilen, damit nicht zu viele Kinder auf einmal zusammenkommen“, sagt die Auszubildende und freut sich über die positive Resonanz.

Doch so einfach es auch aussieht, wenn Rebecca durch das Wasser gleitet – das Schwimmen mit der Flosse ist unheimlich anstrengend. Denn geschwommen wird im Delphin-Stil, was ordentlich Kraft kostet. „Dann saugt sich der Stoff auch mit Wasser voll und wird schwer“, fügt Rebecca hinzu. „Am Anfang dachte ich selbst: ‚Oh Gott, jetzt gehst du unter!‘“

Paula Eggert (12) ist mit ihrer Schwester Lilli (8) beim Kurs dabei. „Wir wollen unbedingt so schwimmen wie Meerjungfrauen“, sagt Paula. „Ein bisschen schwer ist es schon und anstrengend“, berichtet Lilli. Trotzdem drehen beide nach einer kurzen Pause bereits wieder Runden im Schwimmbecken. „Das macht einfach Spaß“, ruft Paula, bevor sie abtaucht.

Am Beckenrand schnaufen auch Lea Nitschke (10) und ihre Freundin Mia Benecke (11) durch. Beide kennen Arielle zwar nur vom Hören, allerdings gibt es bereits prominente Nachfolger: So sind beide große Fans der Jugendserien „H₂O – Plötzlich Meerjungfrau“ und „Mako – Einfach Meerjungfrau“, die auf ZDF tivi zu sehen waren.

„Wir wollten unbedingt einen Kurs machen, aber nirgends gab es was“, berichtet Mia. Dass es jetzt sogar in Stendal geklappt hat, freut die beiden sehr.

„Auf Youtube haben wir viele Videos angeschaut, da sind auch Jungs mitge- schwommen“, sagt Lea. Vielleicht trauen sich ja in Zukunft auch ein paar Jungs, beim Nixen-Schwimmen in Stendal mitzumachen. Lea und Mia sind sich sicher: „Peinlich sein muss ihnen das auf keinen Fall.“