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Weltreise 365 Tage voller Abenteuer

Die 26-jährige gebürtige Stendalerin Iris Ullrich über ihre Reiseerlebnisse - durch Südamerika.

Von Iris Ullrich 03.02.2016, 09:16

Stendal l Mit etwa 5000 Euro auf meinem Konto – durch Jobs im Callcenter und in einer Bar angespart – schmiedete ich neue Pläne. Dieses Mal hieß mein Ziel: Working-Holiday-Visum für Kanada. Wie schon in Australien und Neuseeland wollte ich auch im Land des Ahorns Arbeiten und Reisen miteinander verbinden. Da sich die dortigen Behörden viel Zeit ließen, beschloss ich mit einem Reisepartner, den ich auf der Seite „Join my trip“ kennengelernt hatte, im März 2015 nach Buenos Aires in Argentinien zu fliegen. Wir wollten Südamerika von Süden nach Norden bereisen, während wir beide auf eine Antwort aus Kanada warteten. Am 3. März ging es in die Luft.

Wir verbrachten drei Wochen in Argentinien mit Wandern und Zelten, lernten ein wenig Spanisch, aßen großartige Steaks und reisten weiter nach Chile. In Bolivien befanden wir uns durchgehend in 3000 und 5000 Metern Höhe, was körperlich und seelisch sehr anstrengend war.

Auf dieser Reise gab es einiges zu sehen und zu erleben, das ich mir so nie erträumt hätte: Wir opferten ein Lama für die Bergarbeiter, besuchten die älteste Silbermine des amerikanischen Kontinents und tranken Koka-Tee. Auf der gefährlichsten Straße der Welt, dem „Jungas-Pass“, machten wir eine Mountainbike-Tour, und bei 20 Grad Celsius fanden wir uns in der größten Salzwüste der Welt wieder: Uyumi.

Der nächste Halt Peru war nicht weniger aufregend: In fünf Tagen wanderten wir auf dem bekannten „Saikantai-Trail“ zum Machu Picchu. Diese Zeit bleibt mir aber eher mit einem flauen Gefühl in Erinnerung, denn ich erkrankte das erste Mal ernsthaft am unbekannten Essen.

Meinem Reisepartner wurden in dieser Zeit – und das ist leider keine Seltenheit in Südamerika – seine Kamera und sein Taschenmesser geklaut. So reisten wir über Paraguay weiter nach Rio de Janeiro. Auch hier erleichterten uns trickreiche Diebe um einige unserer Wertgegenstände. Dennoch erlebte ich Brasilien als viel westlicher ausgerichtetes Land und konnte endlich wieder traumhaftes Essen genießen und freundliche Menschen kennenlernen. Nach zehn Tagen flog mein Begleiter zurück nach Peru, daher bereiste ich das riesige Land in den nächsten vier Monaten allein und liebte jeden einzelnen Augenblick davon. Noch nie war ich dem Paradies so nah gewesen wie eines Abends bei Sonnenuntergang am Strand in der Hängematte.

Allerdings holte mich ein Blick auf meinen Kontostand schnell auf den Boden der Tatsachen zurück und stellte mich vor die Wahl: Entweder ich fliege über Weihnachten heim, oder ich komme irgendwie an Geld.