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Jungmeister Sachsen-Anhalts neue Elite des Handwerks

Handwerksmeister mit erst 22 Jahren? Henning Fabian aus Hausneindorf hat die Herausforderung gestemmt.

Von Frank Drechsler 30.03.2019, 00:00

Hausneindorf l Vor einem halben Jahr erst schloss Henning Fabian seine Ausbildung zum Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik ab. Für den 22-Jährigen war das nicht genug – seit kurzem hat er auch den Meisterbrief in der Tasche. Sein Meisterstück: eine Schrotanlage. Dabei wird Getreide automatisch über zwei verschiedene Rohrleitungssysteme zugeführt. Ziemlich knifflig. Die Prüfer? Waren beeindruckt.
Nun hält der junge Handwerksmeister stolz seinen Schmuckbrief in Händen. Er strahlt. Der Druck ist nun runter von den Schultern. So mancher Abend mit Freunden oder in der Familie – für Henning Fabian fiel er ins Wasser.. Die Fahrten nach Magdeburg und die vier Prüfungsblöcke schlauchten. Hinzu kamen die finanzielle Belastung und der Endspurt zum Abschluss. Das muss man erst mal durchhalten. Auf dem Weg zur Meisterprüfung geholfen hat ihm nicht nur seine Familie, indem sie ihn finanziell unterstützt hat. Ohne Freunde, Bekannte und seinen Chef hätte er es nicht so einfach geschafft, sagt der Hausneindorfer.
Die Berufswahl, noch zu Schulzeiten, ist ihm hingegen leichter gefallen. Schell war klar: Ein Job im Büro, oder – nach dem Vorbild der Eltern – in der Landwirtschaft –, der kam für ihn nicht infrage. „Das ist einfach nicht meins. Etwas mit Holz oder Strom zu machen, schon eher“, erklärt er. Die Entscheidung fiel rasch. Gleich nach einem Praktikum, das er bei seinem späteren Arbeitgeber, einem Betrieb für Elektrotechnik in seinem Heimatort, absolvierte. Unterstützung erhielt er auch da: „Mein Chef war immer auch mein Mentor. Er hat mir von Anfang an geholfen. Und das ist bis heute so geblieben.“
Sein Chef war es auch, der dem jungen Handwerksmeister nach dessen erfolgreichem Abschluss gleich Verantwortung übertrug. Zuerst klassische Aufgaben wie Elektroinstallationen jedweder Art und andere Leistungen des Gewerks.
Inzwischen gehören für Fabian auch Baustellenbetreuung und Personaleinteilung zum Tagesgeschäft. „Das war für mich nichts Neues“, sagt er, „nur ein bisschen anders.“ Denn Verantwortung übernehmen – das kann er. Seit vielen Jahren ist Henning Fabian ehrenamtlich als Löschmeister bei zwei verschiedenen Feuerwehren tätig. Im Beruf kann er von dieser Erfahrung zehren. „Auch, weil mich meine Kollegen von Anfang akzeptiert haben. Wir ziehen als Team und Fachbetrieb gemeinsam an einem Strang“, sagt Fabian. Zurzeit werkelt der 22-Jährige in der neuen Grundschule in Hedersleben. Eine stressige Baustelle, Zeitdruck. Besonders, wenn der Fertigstellungstermin immer näher rückt. Trotzdem: Nach Feierabend bleibt jetzt wieder auch ein bisschen Zeit fürs Private. Für die Freunde, Familie und – natürlich die Feuerwehr. Im Ortsleben von Hausneindorf ist Fabian fest verwurzelt.
Er liebt herzhaftes Essen, ein bisschen rustikal darf es schon sein. Und wenn er mit Freunden wandern geht, ist immer ein Grill im Gepäck. Zurzeit „arbeitet“ er für sich das Projekt Harzer Wandernadel ab. Sieben Stempel hat er schon im Wanderheftchen stehen.
Pläne für die Zukunft hat er konkret noch nicht, Vorstellungen hingegen schon. Ein eigenes Grundstück wäre schön. Er hätte da auch schon was im Auge. Da könnte man ja später vielleicht mal ein Häuschen drauf bauen. Und eine kleine Familie gründen. Das wäre schön.
Heute gibt es in Magdeburg aber zunächst mal die Anerkennung für die herausragende Leistung bei der Meisterprüfung. Mal schauen, wie es danach für den jungen Elektrotechniker weitergeht.