Juristen prüfen Korruptionsverdacht gegen zehn Beamte
Halle (dpa/sa) - Die Polizeidirektion in Halle hat zwei Juristen eingesetzt, um einen Korruptionsverdacht gegen zehn Beamte in den eigenen Reihen aufzuklären. Es gebe Anhaltspunkte für ein Fehlverhalten, sagte Polizeipräsidentin Christiane Bergmann in einem Interview der "Mitteldeutschen Zeitung" (Samstag). Es werde geprüft, ob diese für ein Disziplinarverfahren ausreichen.
Im Kern geht es um Reisen mehrerer teils hochrangiger Polizisten zu Fußballspielen in Gelsenkirchen. Die Beamten sollen ab 2009 in die VIP-Loge eingeladen worden sein. Wie viele Fälle es sind, ist noch offen. Sie sei seit 2011 Präsidentin und habe keine Reisen genehmigt, versicherte Bergmann. Prinzipiell sei auch ein Besuch in VIP-Logen erlaubt, wenn die Beamten selbst zahlten. Aber: "Eintrittskarten als Geschenk anzunehmen, ist für Polizeivollzugsbeamte nicht akzeptabel."
Wie lange die interne Aufklärung dauert, könne sie nicht abschätzen, sagte Bergmann. Gründlichkeit gehe vor Schnelligkeit. Sechs der zehn im Verdacht stehenden Beamten seien noch aktiv im Dienst. Die Vorwürfe wögen schwer. In einem solchen Umfang seien keine ähnlichen Fälle bekannt. "Und ich will auch nicht verhehlen, dass das für uns sehr belastend ist. In dem Fall steht auch der Ex-Chef der Stadtwerke Zeitz unter Verdacht. Er soll die Beamten eingeladen haben.