Kamera zeigt für das menschliche Auge unsichtbare Wärmebrücken
Haldensleben ● In diesem Frühjahr hat Sabine Richter ihr Haus in der Holzmarktstraße 22 sanieren lassen. Besonderes Augenmerk bei der
Modernisierung legte sie auf energetische Verbesserungen. In den etwas mehr als 40 Jahren seines Bestehens war an dem Haus nur wenig verändert worden. Zunächst sollte eine sogenannte Gebäudethermografie Auskunft über Energie- Schwachstellen geben.
Ein Mitarbeiter der Haldensleber Stadtwerke übernahm die Aufgabe. Mit einer Wärmebildkamera wurden die Außenwände des Gebäudes fotografiert. Diese Kamera kann die - mit bloßem Auge nicht erkennbare - Infrarotstrahlung erfassen. Da die Strahlung abhängig von der Temperatur ist, ist die Kamera in der Lage, ein Bild zu erstellen, das von verschiedenen Farben bestimmt wird. Die Farben kann der Experte verschiedenen Temperaturen zuordnen. So werden hohe Temperaturen beispielsweise rot dargestellt, niedrige dunkelblau.
Ein buntes Wärmebild zeugt von warmen und kalten Oberflächen und ist somit ziemlich aussagekräftig. Rote Flächen deuten zum Beispiel auf Schwachstellen oder Wärmebrücken hin, die zu Energieverlusten
führen.
So können Baumängel wie unter anderem Fehler in der Dämmung oder auch Lecks in Rohrleitungen frühzeitig aufgespürt werden. Das ermöglicht einerseits, dass eine effiziente Dämmung sichergestellt, andererseits aber auch größerer Schaden verhindert werden kann.
Auch Familie Richter konnte anhand des Thermogramms einige Schwachstellen erkennen. "Allerdings war es ein bisschen zu warm, als die Fotos gemacht wurden. Wäre es richtig kalt gewesen, hätte man wahrscheinlich noch mehr gesehen", erklärte Sabine Richter. Wie aber bereits vorher schon vermutet, hatten die Fenster und Türen ihre Schwächen. Eine logische Folge war zum Beispiel, dass die Sandsteinumrandung an der Haustür im Zuge der Sanierung weichen musste. Hier konnte zu viel Wärme entweichen. "Erstaunt war ich über das DDR-Doppelfenster in der Sommerveranda, das war gut isoliert", so die Hausbesitzerin.
Die, wie bei Altbauten früher üblich, unter den Fensterbänken angebrachten Heizkörper konnte man anhand des Farbspektrums ebenfalls gut als Schwachstellen erkennen. Das Mauerwerk ist dort einfach dünner als anderenorts. Eine weitere Schwachstelle zeigte
sich auf der Hofseite, wo bei einer früheren Fassadendämmung das Dämmmaterial an den Regenrinnen ausgespart worden ist. "Da waren die Wärmebrücken nicht zu übersehen", fügte die Hausbesitzerin hinzu. Dennoch stellte Sabine Richter fest, dass das Thermogramm besser aussah, als eigentlich erwartet wurde. "Die roten Stellen hielten sich in Grenzen."