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Kindesmissbrauch Arzt erhält bei Berufung Haftstrafe

Ein Arzt muss wegen Missbrauchs eines Mädchens in Wernigerode fast drei Jahre in Haft. Er wollte eine Bewährungsstrafe.

22.11.2017, 13:48

Magdeburg (dpa) l In einem Berufungsprozess ist ein Arzt wegen des Missbrauchs eines Mädchens zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und neun Monaten verurteilt worden. Damit habe das Landgericht Magdeburg sechs Monate weniger verhängt als zuvor das Amtsgericht Wernigerode, teilte ein Gerichtssprecher am Mittwoch in Magdeburg mit. Es sei berücksichtigt worden, dass der Mann dem Kind 10.000 Euro Schmerzensgeld zahlte.

Über die Tatvorwürfe selbst hatte das Gericht nicht zu entscheiden, es ging um das Strafmaß. Der mittlerweile 50 Jahre alte Arzt strebte laut dem Sprecher eine Bewährungsstrafe an. Der Mann war vor rund einem Jahr wegen gemeinschaftlichen schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern in zwei Fällen und Bezug kinderpornografischer Schriften zu drei Jahren und drei Monaten verurteilt worden.

Das Gericht in Wernigerode war zu der Überzeugung gekommen, dass der Mann im Jahr 2013 während seiner Tätigkeit als Bereitschaftsarzt in einem Krankenhaus den sexuellen Missbrauch des Mädchens über ein Handy live mit ansah. Im Januar 2014 soll er dann mit einem weiteren Mann dasselbe Mädchen in Wernigerode sexuell missbraucht haben, im Mai 2014 soll es eine weitere Tat gegeben haben. Der Mann hatte den Angaben des Landgerichts Magdeburg zufolge die Taten gestanden.

Das Mädchen war als Nebenklägerin aufgetreten. Ihre Mutter hatte sie anderen Männern teilweise gegen Geld zum sexuellen Missbrauch angeboten. Die inzwischen 37 Jahre alte Mutter war am Landgericht Magdeburg im April 2015 zu einer Haftstrafe von vier Jahren und neun Monaten verurteilt worden, wie das Landgericht weiter mitteilte.