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Kindeswohl Mehr Pflegefamilien in Sachsen-Anhalt

Pflegeeltern geben vielen Kinder Halt. Ihre Zahl ist gestiegen, doch es gibt noch immer zu wenige in Sachsen-Anhalt.

04.09.2018, 08:00

Halle (dpa) l Die Zahl der Pflegefamilien in Sachsen-Anhalt ist im vergangenen Jahr gestiegen. Ende 2017 gab es 1889 Pflegefamilien im Land, wie das Landesverwaltungsamt in Halle mitteilte. Ein Jahr zuvor waren es 1758 Familien mit einem oder mehreren Pflegekindern. Dennoch suchen die Jugendämter weiter händeringend nach Freiwilligen, die ein oder mehrere Kinder in Obhut nehmen wollen. Deren leibliche Eltern sind nicht in der Lage, sich um sie zu kümmern, Vernachlässigung und Überforderung können ebenso im Spiel sein wie Missbrauch oder eine Suchterkrankung der Eltern.

Die Gründe, aus denen sich Erwachsene einem Pflegekind annehmen, sind vielschichtig. "In erster Linie spielen altruistische Motive und Motivationen aus der eigenen Lebensgeschichte heraus eine Rolle", erklärte die Sprecherin des Landesverwaltungsamts, Denise Vopel. Das bedeute, dass die meisten Menschen uneigennützig und handelten.

Es wird jedoch auch angenommen, dass das Pflegegeld eine Rolle spielt. "Als vorrangiges Motiv ist dies aber eher auszuschließen, da der Grundbetrag zur Deckung des Lebensbedarfes des Pflegekindes dient", sagte Vopel. Auch der Erziehungsbetrag, der den Pflegeeltern zustehe, sei relativ gering, wenn der zeitliche Aufwand betrachtet werde, so die Sprecherin.

Die Summe hängt den Angaben zufolge vom Alter des Kindes sowie dem Aufwand der Pflege ab. Seit 2017 können Pflegeeltern für die Erziehung von Pflegekindern mehr Geld bekommen. Je nach Alter des Kindes sind es zwischen 13 und 18 Prozent mehr im Monat. Grund- und Erziehungsbeitrag stiegen damit auf das vom Deutschen Verein für öffentliche und private Fürsorge empfohlene Niveau. Demnach erhöhte sich zum Beispiel der Grundbetrag für Kinder bis sieben Jahre von 433 auf 515 Euro im Monat, die Pauschale für die Erziehung von 207 auf 237 Euro.

Ob die Erhöhung der Beträge dazu führte, dass die Zahl der Pflegefamilien zum Jahresende stieg, ist unklar, wie die Sprecherin erklärte. Dafür sei die neue Verordnung zu kurz in Kraft. Trotz der Erhöhung gebe es nicht genug Pflegeeltern im Land.

Wer ein Pflegekind bei sich aufnehmen möchte, muss einige Voraussetzungen erfüllen. Die Freiwilligen – egal ob Ehepaare, Alleinstehende oder in Lebensgemeinschaften lebende Paare – müssen unter anderem einen Vorbereitungskurs besuchen. Zudem gebe es Hausbesuche und intensive Gespräche, um sich auf die neuen Aufgaben vorzubereiten, hieß es. Eine Altersgrenze für Pflegeeltern gebe es nicht.