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Kommunen Beschwerde-Hotline im Internet

In einigen Kommunen im Land können Bürger ihre Verwaltung per Internet über Probleme informieren. Das Interesse ist groß.

14.07.2016, 23:01

Magdeburg (dpa/vs) l Immer wieder biegen Schwerlaster in der Gemeinde in die falsche Straße ein und müssen am Ende wenden. Außerdem ist die Straße zu klein für die großen Autos. Die Anlieger bekommen das zu spüren: Es klirrt das Geschirr im Schrank. Und alles nur, weil die Straße schlecht beschildert ist.

Solche und ähnliche Ärgernisse gehören zum Alltag in Sachsen-Anhalt. Um schneller Abhilfe zu schaffen, hatte die Stadt Genthin im August 2013 mit einem Pilotprojekt im Land begonnen. „Wir haben durchweg positive Erfahrungen gemacht“, sagte der Bürgermeister der Einheitsgemeinde, Thomas Barz. Seit Beginn seien 533 Meldungen eingegangen. Die Kommunikation mit den Einwohnern sei „kurz, prägnant und für beide Seiten ansprechend“, so Barz.

Wie funktioniert dieser direkte Draht zu den Kommunen? Ein Anwohner meldet beispielsweise auf der Internetseite der Gemeinde, eine Straße sei nicht ausreichend beschildert. Die Verwaltung antwortet, ein zusätzliches Schild sei bereits angebracht worden. Die zuständige Landesstraßenbaubehörde habe man aber trotzdem auf den Sachverhalt aufmerksam gemacht. Für Genthin ist die Sache damit erledigt, der Status der Meldung wechselt von „In Bearbeitung“ auf „abgeschlossen“.

Seit rund drei Jahren können viele Menschen in Sachsen-Anhalt per Internet ihre Kommunalverwaltung auf Falschparker, defekte Straßenlaternen oder ein neues Schlagloch in der Straße aufmerksam machen. Inzwischen wurden mehr als 10 000 solcher Tipps erfasst. Die Verwaltungen leiten diese Hinweise an die zuständigen Stellen weiter.

Die technische Plattform heißt „Sag‘s uns einfach“ und ist mittlerweile in elf Städten und Gemeinden im Einsatz. Weitere sollen folgen, und auch die Landkreise könnten bald mit im Boot sein.

Die großen Städte Magdeburg und Halle nutzen das System seit Januar 2014. In Magdeburg gingen seitdem über 7000 Hinweise ein, in Halle über 4000. In Halle kamen die meisten Hinweise zu Schlaglöchern, beschädigten Fußwegen, defekten Ampeln, Falschparkern, Straßenverschmutzungen und Grünflächen, sagte Pressesprecher Drago Bock auf Volksstimme-Anfrage.

Die Pressesprecherin der Landeshauptstadt, Kerstin Kinszorra, hebt gegenüber der Volksstimme hervor, dass Meldungen über Schlaglöcher, defekte Straßenbeleuchtung, Lichtsignalanlagen und Verkehrszeichen zur Verkehrssicherheit beitragen. Häufungen bestimmter Hinweise gebe es nur bedingt. So würden defekte Lampen in den Wintermonaten häufiger gemeldet als in den Sommermonaten, da es früher dunkel werde. Es gebe auch einzelne „Melder“, die über einen längeren Zeitraum besonders viele Tipps etwa zur illegalen Müllablagerung, Straßenreinigung sowie defekten Straßenbeleuchtung geben.

Federführend für den „Sachsen-Anhalt-Melder“ ist das Innenministerium in Magdeburg. „Weitere Kommunen haben ihr Interesse bereits bekundet. Geplant ist, zukünftig auch verstärkt die Landkreise für das Projekt zu gewinnen“, sagte Ministeriumssprecherin Nancy Eggeling. Die Teilnahme erfolge auf freiwilliger Basis. Für die kommunale Nutzug werde es vom Land kostenfrei zur Verfügung gestellt.

 

Weitere Informationen unter: „Sag‘s uns einfach“.de