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Krankheit Ex-AfD-Abgeordnete wird im Landtag vermisst

Der Ex-AfD-Parlamentarierin Sarah Sauermann war vorgeworfen worden, sie schwänze die Landtagsarbeit. Dabei ist die Politikern schwer krank.

Von Michael Bock 27.11.2018, 00:01

Magdeburg l Die 2016 als Direktkandidatin für Bernburg (Salzlandkreis) in den Landtag Sachsen-Anhalt gewählte Sarah Sauermann ist seit Monaten nicht mehr im Parlament gesehen worden. Im November 2016 stand sie zuletzt am Rednerpult. Ihre letzte parlamentarische Anfrage stammt von Mitte 2017.

Zuletzt war der 30-Jährigen öffentlich vorgeworfen worden, sie schwänze die Landtagsarbeit. Nach Volksstimme-Informationen aber ist Sauermann schwer krank. Offiziell will sich dazu niemand äußern. Intern ist zu hören, dass es sich um ein seelisches Leiden handeln soll.

Sarah Sauermann war im Mai 2017 als Erste aus der sachsen-anhaltischen AfD-Landtagsfraktion ausgetreten. Sie wolle weiter für die Ziele der AfD eintreten, sagte sie seinerzeit. In der Fraktion aber sei eine „konstruktive Arbeit im Sinn der Sache unmöglich“. Sie könne ihr Bleiben mit ihrem Gewissen nicht länger verantworten. Ein Eintreten für das AfD-Programm sei bei ihren Kollegen „nicht zu erkennen“.

Sauermann gehörte zum Zeitpunkt ihres Fraktionsaustritts dem Poggenburg-kritischen Lager an. André Poggenburg, damals Fraktions- und Landeschef, hatte seinerzeit vermeintliche Gegner systematisch kaltstellen lassen.

Schon einige Zeit vor ihrem Fraktionsaustritt war Sauermann, von Beruf Architektin, aus dem Landtagsausschuss für Landesentwicklung und Verkehr abgezogen worden. Damals war von fraktionsinternem Mobbing die Rede gewesen. Zu Beginn der Legislaturperiode hatte Sarah Sauermann sogar noch dem AfD-Fraktionsvorstand angehört. Seit einer Umbildung war das nicht mehr so.

Nur eine Woche nach dem Fraktionsaustritt Sauermanns hatte der Landtagsabgeordnete Gottfried Backhaus seinen Austritt aus der AfD erklärt. Auch dem gelernten Orgelbauer waren zuvor Posten entzogen worden – unter anderem der des kirchenpolitischen Sprechers.

Backhaus sprach damals von „Säuberungsaktionen“, um kritische Mitglieder mundtot zu machen. In einer Erklärung prangerte Backhaus „Fehlentwicklung“ und „totalitäre Tendenzen“ im AfD-Landesverband an.

Drei Monate nach seinem Austritt aus der AfD schloss sich Backhaus der Blauen Partei von Frauke Petry an.

Nur wenige Tage nach dem Rückzug von Backhaus erklärte wiederum Jens Diederichs seinen Austritt aus Partei und Landtagsfraktion von Sachsen-Anhalt. Er begründete die Entscheidung mit einem „Rechtsruck“ der Fraktion und des Landesverbandes. „Die Entwicklung der AfD im zurückliegenden Jahr kann ich nicht mittragen“, sagte der heute 55-Jährige seinerzeit. Er sehe keine Möglichkeit mehr, sich konstruktiv in Fraktion und Partei einzubringen.

Diederichs, von Haus aus Justizvollzugsbeamter, ist derzeit Hospitant in der CDU-Landtagsfraktion.