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Krankheiten Sachsen-Anhalter meiden Arztbesuch

Herz, Diabetes, Rücken - Sachsen-Anhalt nimmt bei vielen Volkskrankheiten im Bundesvergleich einen Spitzenplatz ein.

Von Janette Beck 11.05.2019, 01:01

Magdeburg l Die Sachsen-Anhalter gehen seltener zum Arzt als die meisten Deutschen: „Max Mustermann“ hat im Jahr 2017 rund 14 Mal einen Arzt zwischen Arendsee und Zeitz kontaktiert. Insgesamt 93,4 Prozent der Menschen im Land nahmen die ambulante ärztliche Versorgung in Anspruch. Auf weniger Arztkontakte als die Sachsen-Anhalter (14,3) kommen nur die Patienten in Brandenburg und Sachsen (je 13,9) sowie Thüringen (14,2). Am häufigsten waren die Schleswig-Holsteiner beim Arzt (16,7). Das geht aus dem aktuellen Arztreport der Barmer hervor.

Axel Wiedemann, Landesgeschäftsführer der Ersatzkasse erklärt dazu, dass Arztkontakte maßgeblich vom Lebensalter, vom Geschlecht und vom Gesundheitszustand der Menschen abhängen. „Angesichts der Tatsache, dass die Menschen in Sachsen-Anhalt immer älter werden und besonders häufig an Volkskrankheiten wie Bluthochdruck oder Diabetes leiden, überrascht die Zahl der vergleichsweise seltenen Arztkontakte.“

Die Ursachen dieser Diskrepanz sollten genauer erforscht werden, fordert er. Man wolle zwar keinen unnötigen Arzttourismus fördern, „grundsätzlich sollte man sich seinem Hausarzt aber in regelmäßigen Abständen vorstellen, um keine Vorsorgeleistung wie den Gesundheits-Checkup oder die Krebsfrüherkennung zu verpassen“.

Die Statistik belegt, dass die Zahl der Arztkontakte mit zunehmendem Alter ansteigt und junge Männer im Alter von 20 bis 24 Jahre am seltensten zum Arzt gingen. Am häufigsten werden Allgemeinmedizin (64 Prozent der Versicherten) aufgesucht, dahinter folgen hausärztlich tätige Internisten (30 Prozent) und Frauenärzte sowie Augenärzte (jeweils 25 Prozent).

Typ 2-Diabetes, Nierenerkrankungen oder Herzprobleme – all diese Erkrankungen können bekämpft werden, wenn man sie frühzeitig erkennt. Gesetzlich Versicherte haben deshalb Anspruch auf eine regelmäßige Gesundheitsuntersuchung, die von der Krankenkasse bezahlt wird. Bei dem Check-up sollen gesundheitliche Risiken und Vorbelastungen abgefragt und Erkrankungen möglichst früh erkannt und bekämpft werden.

● Zwischen 18 und 34 Jahren zahlt die Kasse seit 1. April 2019 eine einmalige Gesundheitsuntersuchung. Dabei werden folgende Untersuchungen durchgeführt: Erhebung der Anamnese, Fragen zu eigenen Vorerkrankungen sowie zu Erkrankungen innerhalb der Familie (vor allem Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Erkrankungen des Herzens, der Nieren oder Lungen sowie Krebskrankheiten – auch unter besonderer Berücksichtigung einer familiären Vorerkrankung z. B. durch Darm- oder Brustkrebs). Überprüfung des Impfstatus, körperliche Untersuchung einschließlich einer Messung des Blutdrucks. Wenn Übergewicht, Bluthochdruck oder familiäre Vorerkrankungen vorliegen, werden auch die Blutfettwerte und der Nüchternblutzucker getestet.

● Ab 35 Jahren zahlt die Kasse regelmäßig alle drei Jahre eine Gesundheitsuntersuchung. Dabei werden alle aufgeführten Untersuchungen des einmaligen Check-up zwischen 18 und 34 vorgenommen – inklusive der Überprüfung des Impfstatus und der körperlichen Untersuchung einschließlich Messung des Blutdrucks. Dazu kommt eine Untersuchung bestimmter Blutwerte (Gesamtcholesterin, LDL- und HDL-Cholesterin, Triglyceride), des Nüchternblutzuckers und des Urins (Harnstreifentest mit Bestimmung von Eiweiß, Glukose, roten und weißen Blutkörperchen sowie Nitrit). Auch das Hautkrebs-Screening zur Früherkennung von weißem und schwarzem Hautkrebs kann in Verbindung mit dem Check-up durchgeführt werden.

● Männer ab 65 Jahren können seit Januar 2018 zudem einmalig eine Ultraschalluntersuchung zur Früherkennung des sogenannten Bauchaortenaneurysmas, also einer Erweiterung der Bauchschlagader, in Anspruch nehmen.