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Kriminalität Automaten weiter im Visier

In Sachsen-Anhalt sind bis Mai 14 Angriffe auf Geldautomaten registriert worden. Nicht immer kommen die Täter ans Ziel.

Von Dörthe Hein, dpa 11.07.2016, 05:20

Magdeburg (dpa) l In Sachsen-Anhalt haben es Kriminelle nach wie vor auf Geld- und Fahrkartenautomaten abgesehen. Allein bis Mitte Mai seien 14 Angriffe auf Geldautomaten im Land registriert worden – im gesamten Vorjahr seien es 19 gewesen, teilte das Landeskriminalamt (LKA) der Deutschen Presse-Agentur in Magdeburg mit. Zumeist versuchten die Täter demnach, die Automaten aufzuhebeln, aufzubrechen oder zu sprengen. In den meisten Fällen blieb es beim Versuch: 2015 13 Mal, in diesem Jahr bis Mitte Mai 10 Mal.

Die brachiale Methode des Sprengens wenden die Täter nicht nur bei Geldautomaten an, sondern auch bei Fahrkartenautomaten und bei Zigarettenautomaten. Die Zahl steigt sogar: Während das LKA im vergangenen Jahr 131 gesprengte Automaten registrierte – davon allein 106 Zigarettenautomaten – waren es in diesem Jahr bis zum 17. Juni schon insgesamt 104.

Die Deutsche Bahn sieht etwas Entspannung. "Unsere Schutzmaßnahmen zeigen Wirkung. Wir haben im ersten Halbjahr einen deutlichen Rückgang um ein Drittel verzeichnet", sagte ein Bahnsprecher. Während in den ersten sechs Monaten 2015 genau 27 Automaten gesprengt oder aufgehebelt wurden, waren es nun 18. Anders als im bundesweiten Trend werde hierzulande mehr gesprengt. Von den 18 angegriffenen Automaten seien 15 in die Luft gejagt worden. In insgesamt 14 Fällen seien die Täter gar nicht an das Geld herangekommen.

Laut dem Sprecher erbeuteten die Kriminellen an den Automaten im ersten Halbjahr insgesamt nur wenige Hundert Euro, richteten aber einen Sachschaden von rund 250 000 Euro an. "Das steht ein gigantischer Schaden einer winzigen Beute gegenüber", sagte der Bahnsprecher. Allein einen neuen Automaten aufzustellen koste bis zu  30.000 Euro. Die Bahn entwickle ihre Automaten stetig weiter und mache sie stabiler. In Sachsen-Anhalt seien besonders viele Fahrkartenautomaten mit Farbpatronen ausgestattet, die das Geld unbrauchbar machen. Das Geld werde auch häufiger abgeholt.

"Eine große Zahl der Delikte wird mit der Zeit aufgeklärt, auch wenn sich die Ermittlungen oftmals schwierig und umfangreich gestalten", sagte der LKA-Sprecher. Die Ermittlergruppe "Billett" etwa habe mehrere Tatverdächtige ermittelt, denen fast 20 Taten vorgeworfen würden. Ein 32-Jähriger sei bereits wegen drei Fällen zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren verurteilt worden.