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Kriminalität Bau-Schaum in den Auspuffrohren

Ex-Referentin aus der AfD-Fraktion in Sachsen-Anhalt erhebt in einem Videoblog schwere Vorwürfe gegen die Partei.

Von Michael Bock 26.06.2018, 01:01

Magdeburg l Die frühere Referentin der AfD-Landtagsfraktion, Lena K., erhebt in einem Videoblog auf YouTube schwere Vorwürfe gegen die AfD. Kriminelle würden die Partei unterwandern, sagt sie. „Diese Kriminellen schrecken vor nichts zurück.“ Die AfD müsse gereinigt werden. Namen nennt Lena K. indes nicht.

Ihr Auftritt auf YouTube hat einen Grund: Die Auspuffrohre ihres Autos wurden vor Lena Ks Haustür mit Bau-Schaum verstopft. Ein Polizeisprecher bestätigte am Montag der Volksstimme, dass Lena K. deswegen am 23. Juni Anzeige gestellt habe. Es werde jetzt wegen Sachbeschädigung ermittelt.

Lena K. spielt eine Hauptrolle in der sogenannten Hotelzimmer-Affäre. Sie wirft dem Staßfurter Landtagsabgeordneten Matthias Büttner vor, sie im November 2016 in Erfurt in einem gemeinsamen Doppelzimmer sexuell bedrängt zu haben. Die Staatsanwaltschaft Erfurt ermittelt wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung. Büttner, der gerade erst neu in den AfD-Landesvorstand gewählt wurde, bestreitet alle Vorwürfe vehement. Er hat seinerseits Lena K. unter anderem wegen Verleumdung und Stalkings angezeigt.

Lena K. spricht in dem aktuellen Video von einem „zweiten Anschlag“ auf sie. Als ersten nennt sie einen Vorfall aus dem Januar 2017. Damals meldete sich bei der Magdeburger Rettungsleitstelle ein Anrufer und gab an, bei Lena K. bestehe Suizidgefahr. Minuten später tauchte bei der Frau ein Notarzt auf. Diese wehrte sich mit anwaltlicher Hilfe gegen die Einlieferung in eine Klinik.

Die Telefonnummer des Anrufers konnte zurückverfolgt werden, woraufhin die Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen Büttners ehemaligen Mitarbeiter Robby S. einleitete. Seitdem steht die Frage im Raum: Sollte Lena K. auf diese Weise als psychisch krank dargestellt und ihre Glaubwürdigkeit erschüttert werden?

Jetzt also der nächste „Anschlag“ – Bau-Schaum in den Auspuffrohren. Lena K. sucht nun ganz bewusst die Öffentlichkeit. „Ich bin eine starke Frau, ich bin eine Kämpferin“, sagt sie. „Ich lasse mich nicht einschüchtern. Ich gehe bis zum Ende.“ Sie erwarte, dass die AfD und der Bundesvorstand sich ihres Falls annehmen.

Sachsen-Anhalts neuer AfD-Fraktionschef Oliver Kirchner lässt sie abblitzen: „Frau K. versucht mit ihrem Video, die AfD wieder einmal in Verruf zu bringen“, sagte er am Montag der Volksstimme. „Offensichtlich ergeht sie sich in haltlosen Beschuldigungen, für die keinerlei Beweise vorliegen.“

Dies sei keine Angelegenheit der AfD, sondern ein Fall für die Ermittlungsbehörden, da es bislang keine Hinweise gebe, aus welchem Umfeld die Schädigung erfolgt sein könnte.