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Kriminalität LKA stellt Gold-Dieb eine Falle

Die Polizei hat an der A 14 bei Könnern in einer groß angelegten Aktion einen spektakulären Gold-Diebstahl aufgeklärt.

Von Matthias Fricke 28.03.2019, 19:33

Könnern l Der Fall hat alles, was ein Krimi benötigt: gestohlenes Gold, eine Polizei-Finte und ein spektakulärer SEK-Einsatz im Schnellrestaurant eines Autohofes.

Am Donnerstagnachmittag nehmen Ermittler einen 32-jährigen Mann aus Halle in Könnern an der Autobahn 14 fest. Er soll zuvor rund zwölf Kilogramm Goldsalz für mehrere zehntausend Euro zum Verkauf angeboten haben. Diese stammen aus einem Diebstahl in einem Chemieunternehmen in Leuna.

Bei der Übergabe klicken die Handschellen, denn die angeblichen Käufer sind Polizisten. Zeitgleich entdecken die Beamten, dass es noch einen Komplizen des mutmaßlichen Diebes gibt. Der Mann befindet sich direkt im benachbarten Schnellrestaurant. Die Einsatzkräfte stürmen das Lokal und können schließlich auch diesen Mann überwältigen. Wohl wegen des martialischen Auftretens der vermummten Beamten erleidet eine Kundin des Restaurants einen Schock. Die 16-Jährige muss daraufhin ärztlich untersucht werden. Während die Frau versorgt wird, können die Polizisten das Goldsalz im Auto des 32-Jährigen sicherstellen.

LKA-Sprecher Andreas von Koß: „Wir müssen das sichergestellte Pulver erst noch auswiegen und weiter untersuchen.“ Es stammt aus einem Diebstahl Mitte Februar aus einer Chemiefirma in Leuna (Saalekreis).

Die zwölf Kilogramm waren dort nach Angaben von Ralf Karlstedt, Sprecher in der Polizeiinspektion Halle, am 11. Februar als entwendet gemeldet worden. Der Schaden wurde in sechsstelliger Höhe angegeben.

Der Verdacht fiel später auf den 32-jährigen Zeitarbeiter, der aber inzwischen nicht mehr in der Firma arbeitet. Er gilt nach Volksstimme-Informationen als gewaltbereit, weshalb das Spezialeinsatzkommando zum Einsatz kam.

Das Goldsalz sollte als Katalysator für chemische Prozesse eingesetzt werden. Es wird, wie der Name es sagt, aus Gold hergestellt. Chemielehrer Tobias Weling am Magdeburger Ökumenischen Domgymnasium, erklärt unabhängig vom Fall das Prozedere der Herstellung: Das edle Metall wird mit Salpetersäure und Salzsäure aufgelöst. Die daraus entstehende Substanz kann später als Katalysator oder zur Herstellung anderer Goldverbindungen genutzt werden. Umgekehrt könne aus dem Pulver auch wieder Gold gewonnen werden. „Ungefähr sechs Kilogramm“, schätzt der Chemiker. Das entspricht laut LKA einem Marktwert von 225.000 Euro.

Die Ermittlungen laufen weiter. Bis zum späten Abend wurden auch die Wohnungen der beiden Verdächtigen durchsucht.