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Kritik Bauernverband kritisiert Wolfsbestand

Die Bauern in Sachsen-Anhalt haben erneut den Umgang des Landes mit dem Wolfsbestand kritisiert.

21.01.2021, 12:18

Magdeburg (dpa) l "Der Wolf ist längst über einen guten Erhaltungszustand hinaus", sagte Olaf Feuerborn, Präsident des Bauernverbandes Sachsen-Anhalt. Der Bestand müsse unbedingt reguliert werden. Der derzeitige Schutz des Wolfes erschwere die Bedingungen für Herdentierhalter. Für die Halter habe es mittlerweile etwas "Psychologisches", immer wieder vom Wolf gerissene Tiere beklagen zu müssen.

Die Haltung von Ziegen und Schafen, die besonders häufig von Wölfen gerissen werden, sei aber für die Pflege von brachliegenden Grünflächen unerlässlich, so Feuerborn. Hier müsse das Land nicht nur den Schutz des Wolfes heruntersetzen, sondern wenn nötig mit zusätzlicher Förderung die Tierhalter unterstützen. Laut Zahlen des Wolfskompetenzzentrums wurden in Sachsen-Anhalt zwischen Mai 2019 und April 2020 etwa 400 Nutztiere nachweislich vom Wolf getötet. Über 90 Prozent der gerissenen Tiere waren Schafe und Ziegen. Hinzu kommen einige getötete Rinderkälber und getötetes Gehegewild. Im gleichen Zeitraum wurden mindestens 134 Wölfe in Sachsen-Anhalt gezählt.

Der Wolf wird in Deutschland streng geschützt. Seit 2009 haben sich die Tiere auch in Sachsen-Anhalt wieder angesiedelt und vemehrt, teilte das landeseigene Wolfszentrum mit. Zur Vermeidung und Minimierung von Wolfsschäden in der Tierhaltung ist nach Angaben des Umweltministeriums "eine eigenverantwortliche Prävention notwendig". Der Schutz beispielsweise durch Zäune gegen den Wolf wird von staatlicher Seite finanziell und beratend unterstützt. Unter bestimmten Voraussetzungen – wenn sich ein Wolf beispielsweise aggressiv gegenüber Menschen zeigt – kann das Tier abgeschossen werden. In Sachsen-Anhalt gab es bisher nach Angaben der Wolfsexperten keinen solchen Fall.