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Kritik Hilfe für Pflegekinder in Kommunen variabel

Die Linke beklagt die Ungleichbehandlung bei Zuwendungen für Pflegekinder in Sachsen-Anhalt, die je nach Wohnsitz unterschiedlich sind.

27.03.2019, 14:51

Magdeburg (dpa) l Die Linke hat die unterschiedlichen Bedingungen für Pflegefamilien in den Landkreisen und kreisfreien Städten in Sachsen-Anhalt kritisiert. "Es kann doch nicht sein, dass es eine Rolle spielt, in welchem Landkreis ich Pflegekind bin", sagte die familienpolitische Sprecherin der Linken-Fraktion, Monika Hohmann, am Mittwoch in Magdeburg. Sie hatte in einer Großen Anfrage an die Landesregierung Zahlen zu Pflegekindern und ihren Familien abgefragt.

Deutlich geworden sei, dass neben den in der Pflegegeldverordnung festgeschriebenen Zahlungen sehr unterschiedlich mit Zusatzleistungen etwa für Urlaube und Ferienfreizeiten, für den medizinischen Bedarf oder die Einrichtung von Kinderzimmern umgegangen werde. So hätten die Kosten für ein Pflegekind im Jerichower Land im Jahr 2017 bei durchschnittlich 8030 Euro gelegen, im Landkreis Wittenberg aber bei 12.000 Euro.

Hohmann nannte das Beispiel Ferienfreizeiten: Der Altmarkkreis Salzwedel und der Landkreis Stendal übernähmen dafür keine Kosten, im Landkreis Mansfeld-Südharz seien Einzelfallentscheidungen bis 500 Euro möglich, in Magdeburg würden bis zu 280 Euro bei einem Eigenanteil von 30 Euro gezahlt.

Die Zahl der Kinder in Pflegefamilien ist den Angaben zufolge stark gestiegen. 2010 waren es noch 1918 Jungen und Mädchen, im Jahr 2017 schon 2650. Zunehmend blieben die Pflegekinder auch nach ihrem 18. Geburtstag in den Familien. Im Jahr 2017 habe das 163 junge Menschen betroffen. Jugendämter suchen nach den Pflegefamilien.

Die Gründe, warum Kinder nicht in ihrer Ursprungsfamilie großwerden, sind laut Monika Hohmann ganz unterschiedlich. Alkohol und Drogen spielten eine Rolle, aber auch gesundheitliche und psychische Beeinträchtigungen. Mehr als die Hälfte der Pflegekinder kämen aus Familien mit nur einem Elternteil.

Die Linken-Fraktion werde die Pflegekinder und ihre Familien in der nächsten Landtagssitzung zum Thema machen, kündigte Hohmann an. Ziel eines Antrags sei, dass die Landesregierung mit den kommunalen Spitzenverbänden spreche, um gleichwertige Rahmenbedingungen für die Pflegeeltern zu schaffen. Damit solle ein Beschluss des Landtags aus dem Herbst 2016 umgesetzt werden.

Zudem solle die Landesregierung den Landesverband für Pflege- und Adoptiveltern im Land Sachsen-Anhalt künftig mit einer jährlichen Summe fördern. Der Verein wolle eine ehrenamtlich geführte Geschäftsstelle einrichten und Anlaufstelle für Pflegeeltern oder Paare sein, die es werden wollen. Ein weiteres Ziel der Linken ist laut Hohmann, Unterstützung für Alleinerziehende im Land auszubauen.