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Sozialministerium rechnet wegen steigenden Bedarfs mit Aufstockung Kritik: Zu viele Teilzeit-Erzieher in Kitas

20.07.2012, 03:23

Magdeburg/Gütersloh (dpa) l Sachsen-Anhalt beschäftigt so viele Teilzeit-Kita-Erzieherinnen wie kein anderes Bundesland. Der Anteil der Teilzeitstellen beträgt 85 Prozent, wie aus dem gestern veröffentlichten "Ländermonitor Frühkindliche Bildung" der Bertelsmann Stiftung hervorgeht. "Kinder brauchen in der Kita eine feste Bezugsperson", sagte Stiftungsvorstandsmitglied Jörg Dräger und bewertete die Situation daher kritisch. In Sachsen-Anhalt würden schon heute mehr als 63 Prozent der Kita-Kinder unter drei Jahren und 64,5 Prozent der über Dreijährigen ganztägig betreut - eine qualitativ hochwertige Betreuung sei da nur gewährleistet, wenn eine Erzieherin auch den ganzen Tag lang für die Kleinen da sei.

Der Sprecher des Sozialministeriums, Holger Paech, erklärte dazu: "Teilzeit ist nicht gleich Teilzeit." Die meisten Erzieherinnen würden zwar zeitverkürzt arbeiten, aber dennoch auf 30 Stunden in der Woche kommen. "Ihnen wurden in Zeiten Stunden gestrichen, als vielen Erzieherinnen die Arbeitslosigkeit drohte."

In Zukunft rechnet Paech vor allem bei jungen Erzieherinnen wieder mit einer Aufstockung - vor allem wegen des steigenden Betreuungsbedarfs, sollte das Kinderförderungsgesetz wie geplant beschlossen werden. "Die Erfahrung hat gezeigt, dass gerade ältere Erzieherinnen auf ihrem Stundenniveau bleiben wollen und die Träger deshalb auch neue Fachkräfte einstellen werden."

Laut Studie hat sich landesweit die Zahl der Vollzeitbeschäftigten zwischen 2006 und 2011 um drei Prozentpunkte erhöht, mit 59 Prozent sind aber immer noch knapp zwei Drittel der in diesem Zeitraum neu geschaffenen Arbeitsplätze Teilzeitstellen. Auch die Zahl der neu eingestellten Erzieherinnen liege deutlich unter Bundesdurchschnitt.