1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Kürzer, besser, leichter: Grüne wollen neue Erzieher-Ausbildung

Landesregierung soll Ausbildungskonzept für eine Reform erstellen Kürzer, besser, leichter: Grüne wollen neue Erzieher-Ausbildung

Von Andreas Stein 01.06.2012, 05:21

Magdeburg l B\'90/Grüne wollen die Ausbildung der Erzieher in Sachsen-Anhalt auf neue, zeitgemäße Füße stellen. Auf der Landtagssitzung in der kommenden Woche will die Fraktion deshalb die Landesregierung mit der Erstellung eines entsprechenden Reformkonzeptes beauftragen. Kerninhalte: Die derzeit fünfjährige Gesamt-Ausbildungsdauer der Erzieher soll verkürzt, die Möglichkeit einer dualen Ausbildung eingeführt, Quereinsteigern bessere Einstiegsmöglichkeiten gewährt und fachnahe Pädagogikabschlüsse leichter anerkannt werden.

"Der Fachkräftemangel bei den Erziehern ist absehbar. Wir brauchen deshalb schnell gut ausgebildetes Personal in den Kitas, vor allem Männer", begründet Cornelia Lüddemann, sozialpolitische Sprecherin der Grünen, die Initiative. Idealerweise könnte die Reform mit Inkrafttreten des neuen Kifög im August 2013 starten, sagt sie. Vorbild könnte zum Beispiel Baden-Württemberg sein, wo eine duale Ausbildung angeboten wird.

Monika Hohmann (Linke) begrüßt die Initiative, die Inhalte gehen ihr aber nicht weit genug. "Wir müssen die Fachschulausbildung verbessern. Viele private Schulen sind von fraglicher Qualität", sagt die Landtagsabgeordnete. Auch sie befürwortet eine duale Ausbildung. Realschulabgänger könnten so ohne die zweijährige Qualifizierung als Sozialassistent in die Ausbildung als Erzieher einsteigen.

Bei der Ausbildung der Erzieher muss sich etwas ändern, ist auch Peter Rotter (CDU) überzeugt. Allerdings verteidigt er die gegenwärtige Qualität der Ausbildung: "Andere Länder reißen sich um unsere Fachkräfte." Corinna Reinecke vom Koalitionspartner SPD sieht hingegen Nachholbedarf bei der Qualität und setzt auf mehr studierte Pädagogen in den Kitas. Im Sozialausschuss wolle man sich weiter mit dem Antrag befassen.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaften begrüßt den Vorstoß. "Quereinsteiger können den Beruf nur bereichern", findet der Vorsitzende Thomas Lippmann. Im Falle einer dualen Ausbildung brauche es aber auch entsprechende Ausbildungsplätze und zusätzliche Fachkräfte bei den Trägern.