1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Landesamt für Verbraucherschutz präsentiert Jahresbericht 2011

Liveticker

Schimmelpilze und Salmonellen in Torten Landesamt für Verbraucherschutz präsentiert Jahresbericht 2011

Von Kristin Schulze 07.12.2012, 01:19

11 561 Proben sind im Landesamt für Verbraucherschutz in Halle 2011 genommen worden. Zehn Prozent davon waren laut Jahresbericht zu beanstanden. Besonders viele Beanstandungen gab es bei Feingebäck und Nahrungsergänzungsmitteln.

Halle/Magdeburg l 2011 war nicht das Jahr der Torten. Das legt zumindest der Jahresbericht des Landesamtes für Verbraucherschutz nahe. In diesem steht feines Backwerk (nasse Kuchen und Torten) im Vordergrund. 412 Proben wurden genommen, jede zehnte musste beanstandet werden. Die Gründe reichten von schwerwiegenden Verstößen wie Hefen, Schimmelpilzen und Viren bis zu Kennzeichnungsfehlern.

Ein Kritikpunkt ist die Verwendung von Farb- und Konservierungsstoffen. "Sie sind zwar erlaubt", sagte der Präsident des Landesamtes für Verbraucherschutz, Bernhard Räbel. Doch diese Stoffe müssen für die Kunden kenntlich gemacht werden."Das geschah nicht immer", konkretisierte Hannelore Klingemann. Die Fachbereichsleiterin für Lebensmittelsicherheit wies darauf hin, dass bei mit gelbem und rotem Farbstoff versetzten Backwaren oft der vorgeschriebene Hinweis "Kann die Aktivität und Aufmerksamkeit bei Kindern beeinträchtigen" fehlte.

Außerdem sei anstatt Schokolade nicht selten kakaohaltige Fettglasur verwendet worden. Ohne ordentlichen Vermerk."Insgesamt genügten 19 Prozent der untersuchten Feinbackwaren nicht den lebensmittelrechtlichen Anforderungen."

"Zu viel", sagte Joachim Vogel. Er ist Vorsitzender im Gesamtverband Handwerk Sachsen- Anhalts. In diesem ist auch der Landesinnungsverband der Bäcker organisiert. "Schimmepilze oder Salmonellen im Backwerk dürfen nicht sein." Sie ließen sich meistens mit unhygienischen Produktionsverfahren erklären. "So etwas gehört abgemahnt."

Obwohl Vogel den Jahresbericht grundsätzlich für eine gute Sache hält, hätte er sich eine andere Schwerpunktsetzung gewünscht. "Die Grenzwertüberschreitung bei importiertem Obst halte ich für viel bedenklicher als Kennzeichnungsfehler beim Backwerk."

Herunterspielen woller er diese aber nicht. Schokolade und kakaohaltige Fettglasur seien "zwei verschiedene Paar Schuhe, genauso wie Butter und Margarine. Das muss ordentlich vermerkt werden." Vogels Tipp für alle Kuchenliebhaber: "Ich würde immer eher beim Bäcker um die Ecke kaufen, als ins Tiefkühlfach greifen. Die Nähe zum produzierenden Betrieb senkt die Risiken, die lange Transportwege von gefrorenen Waren nun mal mit sich bringen."

Auch Nahrungsergänzungsmittel wurden im Jahresbericht kritisiert. "Von 110 untersuchten Proben waren gut 38 Prozent zu beanstanden", sagte Bernhard Räbel. Besonders schlecht schnitten die aus dem Internet ab: Von zehn Produkten mussten drei als nicht zugelassene Arzneimittel eingestuft werden, weil sie Appetitzügler oder Coffein in zu hoher Menge enthielten. Diese Stoffe sind wegen erheblicher Nebenwirkungen nicht mehr zugelassen. Seite 5