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Landesbischöfin gegen Widerspruchslösung bei Organspende

04.09.2018, 11:44

Magdeburg (dpa) - Die Landesbischöfin der Evangelischen Landeskirche in Mitteldeutschland (EKM), Ilse Junkermann, hat sich deutlich gegen eine Widerspruchslösung bei der Organspende gewandt. "Das Wort "Spende" steht für freiwilliges Geben. Bei der sogenannten Widerspruchslösung wird daraus ein Zwang, dem ich nur durch meinen expliziten Widerspruch entkommen kann", sagte Junkermann am Dienstag in Magdeburg. "Das ist ein schwerer Eingriff in die persönliche Integrität und individuelle Gewissensfreiheit. Das degradiert einen sterbenden Menschen zu einem Materiallager für andere."

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte die Debatte um die Organspende und die Widerspruchslösung angestoßen. Sein Ziel ist, dass automatisch jeder als Spender gilt, der zu Lebzeiten nicht ausdrücklich widersprochen hat. Auch die Angehörigen können nach dem Tod widersprechen. Bisher gilt das umgekehrte Prinzip, wonach Organentnahmen nur mit ausdrücklicher Zustimmung erlaubt sind.

Laut Mitteilung der EKM ist die Landesbischöfin Botschafterin für den "anderen Organspende-Ausweis", einer Kampagne der Evangelischen Frauen in Deutschland. Bei diesem Ausweis werde unterschieden zwischen der Organ- und der Gewebespende, da die Voraussetzungen für diese beiden Spendearten sehr unterschiedlich seien. Organe spenden könnten nur Menschen, die bei Eintritt des Hirntodes weiter beatmet würden, Gewebeentnahmen dagegen auch noch Stunden nach dem Tod erfolgen.

Pressemitteilung EKM