1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Prozess wegen Drogenhandel und Waffenbesitz

Landgericht Prozess wegen Drogenhandel und Waffenbesitz

Prozessbeginn am Landgericht Magdeburg: Zwei Männer sollen in großem Stil mit Drogen gehandelt und illegale Waffen besessen haben.

17.02.2021, 10:49

Magdeburg l Seit dem 17. Februar müssen sich zwei Männer vor der 5. Großen Strafkammer am Landgericht Magdeburg wegen des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz in großem Umfang und Waffenbesitzes verantworten. Die Angeklagten gelten als mittlere Ebene beim Drogenhandel.

Die Staatsanwaltschaft wirft Steve Z. und Demir H. insgesamt 24 Straftaten, unter anderem in Magdeburg und Halberstadt, davon 23 gemeinsam, vor. Der 37- und 45-Jährige sollen zwischen November 2019 und August 2020 mit Marihuana, Haschisch, Ecstasy-Tabletten sowie Crystal und Kokain gehandelt haben. Die Anklage geht unter anderem von Einzelchargen bis zu 20 Kilogramm Haschisch und 81 Kilogramm Marihuana aus.

Bei einer Hausdurchsuchung Anfang September 2020 wurden bei dem 45-Jährigen zudem eine scharfe Pistole und beim 37-Jährigen ein Elektroschocker gefunden.

Staatsanwältin Laue listete die Einzelfälle auf, an denen auch weitere Personen beteiligt waren - namentlich bekannte, aber auch bisher nicht identifizierte, von denen nur Chatnamen bekannt sind.

"Die Angeklagten wollten sich durch den Verkauf großer Mengen Drogen eine regelmäßige Einnahmequelle schaffen. Sie haben sich täglich getroffen, um den Verkauf zu planen, durchzuführen und die Einnahmen zu teilen."

Jeder der Angeklagten habe rund 319.000 Euro verdient. Der Kilopreis bei Marihuana habe bei rund 900 Euro gelegen, Haschisch bei etwa 3200 Euro. Bei Z. seien rund 47.000 Euro Bargeld gefunden worden. Dazu zwei Rolex-Uhren im Werte von 10.000 beziehungsweise 20 000 Euro. Bei H. waren es knapp 20.000 Euro Bargeld, zwei Jettskis im Wert von je 6000 Euro. Auf dem Konto hatte der Serbe 66.000 Euro.

Bei der Pistole, die H. in der Küche in einem Sockel versteckt hatte, handelte es sich um eine türkische Schreckschusswaffe, die durch einen ausgetauschten Lauf zur scharfen Waffe umfunktioniert worden war und 6,3 Millimeter Browning-Patronen verschießen kann. Je ein unzertifizierter Elektroschocker wurden in Wohnung und Garten von Z. gefunden.

Ein Umschlag- und Lagerplatz sei eine Pizza-Gaststätte am südlichen Rand Magdeburgs gewesen.

Die Kammervorsitzende Claudia Methling gab den Hinweis, dass es sich auch um "bandenmäßig" begangene Taten handeln könnte.

Nach einer guten Stunde wurde der Prozess gestern bis Freitag unterbrochen. Grund dafür war der Antrag von Strafverteidiger Carsten Thiemer. Aufgrund von ausgewechselter Schöffen will er bis dahin die Rechtmäßigkeit der Besetzung der Laienrichter überprüfen. Die Verteidiger von Z. schlossen sich dem Antrag an.

Die Angeklagten sitzen seit 2. September 2020 in Untersuchungshaft.