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Landtag erinnert an das Ende des Zweiten Weltkriegs

Vor 75 Jahren endet der Zweite Weltkrieg in Europa, der Abermillionen Tote forderte. Mit ihm endete auch die systematische und industrielle Vernichtung jüdischen Lebens in Deutschland. Landesweit wird an das Kriegsende erinnert.

08.05.2020, 11:06

Magdeburg (dpa/sa) - Mit Gedenken im ganzen Land und einer Schweigeminute zu Beginn der Landtagssitzung wurde in Sachsen-Anhalt an das Kriegsende und die Befreiung vor 75 Jahren erinnert. In einer Rede im Landtag betonte Parlamentspräsidentin Gabriele Brakebusch die Schuld der Deutschen am Zweiten Weltkrieg. Viele Deutsche hätten die Nazis unterstützt und an der Ermordung der Millionen Opfer mitgewirkt, sagte die Christdemokratin. "Deshalb mussten wir Deutschen befreit werden."

Der 8. Mai 1945 markierte das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa. Der Krieg in Europa und Asien kostete nach unterschiedlichen Schätzungen zwischen 55 und mehr als 60 Millionen Menschen das Leben, die meisten davon Zivilisten. Das Innenministerium hat an allen Dienstgebäuden des Landes Sachsen-Anhalt eine Beflaggung angeordnet.

Die Stadtverwaltung Magdeburg und die Landesregierung legten auf dem Ehrenfriedhof für die gefallenen Soldaten der Sowjetunion einen Kranz nieder, wie Magdeburgs Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) mitteilte. Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) betonte demnach: "Totale Niederlage und Befreiung waren unlöslich miteinander verbunden."

Der evangelische Landesbischof Friedrich Kramer sagte: "Wir Deutsche sind besiegt worden, und das ist gut so." Es sei an der Zeit, Krieg als "Unkulturleistung" der Menschen abzuschaffen. Man denke ganz besonders an "unsere jüdischen Geschwister".

Die Beauftragte des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Birgit Neumann-Becker, sagte: "Auf das Ende des Krieges folgte im Osten Deutschlands und im Osten Europas jedoch nicht Freiheit, sondern die kommunistische Diktatur." Erst nachdem diese beendet worden sei, hätten Demokratie und Freiheitsrechte Einzug gehalten.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Sachsen-Anhalt teilte mit, dass der 8. Mai der Grundstein für die heutige Demokratie sei. Der DGB setze sich bereits länger dafür ein, den Tag der Befreiung zum Feiertag zu erklären. Die Gewerkschaftler kritisierten, dass sich die Sprache der Gewalt mittlerweile tief in den öffentlichen Diskurs eingebrannt habe. Faschismus und Rechtsextremismus müsse entschieden entgegengetreten werden.