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Landtagswahl Anwältin ist Liebling der Partei

Sachsen-Anhalts Linke geht mit Eva von Angern als Spitzenkandidatin in die Landtagswahl am 6. Juni.

Von Michael Bock 01.02.2021, 00:01

Plötzky l Mit Eva von Angern ist erstmals seit 2002 wieder eine Frau Spitzenkandidatin der Linken. Seinerzeit hatte Petra Sitte den Landtagswahlkampf der Partei angeführt. Bei den drei Landtagswahlen seither war stets der jetzige Landtags-Vizepräsident Wulf Gallert Spitzenkandidat gewesen.

Jetzt also setzt die Linke auf die 44-jährige Anwältin von Angern. Sie gilt in der Partei seit längerem als eine der profiliertesten Politikerinnen. Eines ihrer vorrangigen Themen ist die Bekämpfung von Kinderarmut. Beim Listenparteitag in Plötzky (Salzlandkreis) wurde sie mit einem Zuspruch von 85,6 Prozent gewählt. 101 Delegierte stimmten für die Magdeburgerin, 13 votierten gegen sie, vier enthielten sich.

In ihrer kurzen Bewerbungsrede sagte von Angern, Sachsen-Anhalt werde schlecht regiert. Die 2016 gebildete Kenia-Koalition sei keine Liebesheirat gewesen. „Eine Scheidung ist überfällig“, betonte sie. „Ich freue mich über die große Unterstützung“, sagte von Angern nach der Wahl. Jetzt gehe es darum, „mit klarem Kompass und entschlossen in die Wahlauseinandersetzung“ zu gehen. Die Linke strebt ein Wahlergebnis von 20 plus x-Prozent an. Vor fünf Jahren hatte sie im Vergleich zu 2011 mehr als sieben Prozentpunkte verloren. Sie rutschte ab auf 16,3 Prozent und ist im Landtag hinter CDU und AfD die drittstärkste Fraktion.

Auf den zweiten Platz der Landesliste wählten die Delegierten mit 90,7 Prozent (108 Ja-Stimmen, sieben Nein, vier Enthaltungen) Thomas Lippmann. Der Bildungspolitiker, der einige Zeit selbst als möglicher Spitzenkandidat gehandelt wurde, führt die Landtagsfraktion gemeinsam mit von Angern und ist politischer Quereinsteiger. Lippmann, der seit 2016 im Parlament ist, war zuvor viele Jahre Landeschef der Lehrergewerkschaft GEW. Der 59-Jährige griff scharf die Union an, die seit 2016 mit SPD und Grünen regiert. „Die CDU hat sich zu einem permanenten Risiko für die Stabilität Sachsen-Anhalts entwickelt“, sagte er. „Das permanente Fischen am rechten Rand ist gefährlich. Damit hat sie den Boden für eine schwarz-braune Zusammenarbeit bereitet.“

Ministerpräsident Reiner Haseloff, der erneut als Spitzenkandidat für die CDU antreten wird, hat mehrfach eine Koalition und auch jegliche Zusammenarbeit mit der AfD ausgeschlossen. Doch es wird aufmerksam registriert, dass auf der CDU-Landesliste, die voraussichtlich am 20. Februar beschlossen wird, auf den Top-Plätzen drei und vier mit Lars-Jörn Zimmer und Ulrich Thomas Politiker stehen, die 2019 eine Zusammenarbeit mit der AfD nicht ausgeschlossen und in einer Denkschrift gefordert hatten, wieder „das Soziale mit dem Nationalen zu versöhnen“.