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Landtagswahl Grüne wählen Lüddemann zur Nummer eins

Als erste Partei in Sachsen-Anhalt haben die Grünen personelle Weichen für die Landtagswahl im Juni 2021 gestellt.

Von Michael Bock 04.09.2020, 21:45

Halle l Cornelia Lüddemann liest gern Krimis. Doch so spannend wie bei deren Lektüre geht es bei ihrer Wahl am Freitag nicht zu. Die Delegierten wählen die Dessauerin bei einem Parteitag, für den vorbildlich strenge Corona-Regeln umgesetzt werden, spannungsfrei mit 85,2 Prozent zur Spitzenkandidatin. Die 52-Jährige erhält 92 Ja-Stimmen. 14 Delegierte votieren gegen sie, zwei enthalten sich. „Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden“, sagt sie sichtlich gerührt. Seit 2016 sind die Grünen in einer Koalition mit der CDU und der SPD. Lüddemann, die seitdem Fraktionschefin im Landtag ist, sagt, die Grünen hätten bislang etliche Akzente setzen können: „Für unsere 5,2 Prozent haben wir megamäßig viel erreicht.“

„Mut macht Morgen“ ist das Leitwort des Parteitags. Lüddemann, temperamentvoll und emotional, will für einen stärkeren Einfluss der Grünen auf die nächste Landesregierung kämpfen. Ein Schwerpunkt sei die Mobilitätspolitik. „Ich will die Vormachtstellung des Autoverkehrs brechen“, sagt Lüddemann unter Applaus der mehr als 100 Delegierten. Radverkehr und ÖPNV müsse Vorrang eingeräumt werden. „Unser Land braucht keine Verkehrspolitik wie vor 25 Jahren, sondern eine echte Mobilitätswende.“ Verkehrsminister Thomas Webel (CDU) regiere „seit Jahren aus dem Ruhestand heraus“.

Mit Blick auf die AfD sagt Lüddemann: „Hier hilft kein Kuscheln und Anbiedern, wie das Teile der CDU regelmäßig tun. Ich stehe für klare Kante gegen Rechts.“ Das erwarte sie auch von der Union. Ansonsten verkneift sie sich Seitenhiebe auf die CDU. Über SPD und Linke verliert sie gar kein Wort.

Das Ergebnis für Lüddemann ist deutlich besser als das von Claudia Dalbert vor fünf Jahren. Seinerzeit war die heutige Umweltministerin nur mit knapp 63 Prozent zur Spitzenkandidatin gewählt worden. Dalbert kündigt an, nicht wieder für den Landtag zu kandidieren. Im Wahlkampf wird sie aber eine zentrale Rolle spielen. Bei einer grünen Regierungsbeteiligung 2021 stehe sie erneut als Umweltministerin zur Verfügung. Dafür bekommt Dalbert viel Beifall.

Auf Listenplatz zwei wird der Landesvorsitzende Sebastian Striegel mit vergleichsweise mäßigen 69,4 Prozent gewählt. Landeschefin Susan Sziborra-Seidlitz auf Rang drei erhält einen Zuspruch von 89,4 Prozent. Finanzpolitiker Olaf Meister wird auf Platz vier sogar mit 92,4 Prozent bedacht. Zur ersten Kampfabstimmung kommt es auf Platz fünf. Dort setzt sich die Landtagsabgeordnete Dorothea Frederking mit 55 zu 49 Stimmen gegen Melanie Ranft (Halle) durch. Auf Platz sechs kommt der Landtagsabgeordnete Wolfgang Aldag.

Am Samstag wird die Liste für den Bundestag gewählt. Für Platz eins bewirbt sich erneut die Bundestagsabgeordnete Steffi Lemke.