1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Böden im Land schon wieder extrem trocken

Landwirtschaft Böden im Land schon wieder extrem trocken

Sachsen-Anhalt gehört aktuell zu den trockensten Regionen Deutschlands. Bauern fürchten, dass es noch schlimmer wird als im Dürrejahr 2018.

Von Jens Schmidt 24.04.2019, 01:01

Magdeburg l Die 30 Rinder von Frank Schüler haben die Weide schon ratzekahl abgefressen. Damit das Vieh nicht hungert, hat der Landwirt aus dem altmärkischen Wistedt gestern einen großen Ballen Heu auf die Weide gefahren. Heu im April? Das ist nicht normal. „Doch es wächst nichts nach“, sagt der Bauer. Der Ballen war sein letzter. Wenn es nicht bald regnet, muss er Heu kaufen. „Es wird noch schlimmer als letztes Jahr.“

2018 war in Sachsen-Anhalt das trockenste Jahr seit 1881 – dem Beginn der Wetterchronik des Deutschen Wetterdienstes. Der Regen im Winter glich das Defizit nicht aus. Und der April ist bislang staubtrocken; in Genthin fiel noch kein einziger Tropfen. Im Dürre-Monitor des Helmholtz-Zentrums Leipzig liegt Sachsen-Anhalt in der dunkelroten Zone: Trockener geht‘s nicht.

„Die Futtermittelsituation bereitet uns überall große Sorge“, sagt Olaf Feuerborn, Chef des Landesbauernverbands. Und beim Raps ist jetzt schon ein Ernte-Minus von 30 bis 50 Prozent absehbar. Denn viele Bauern haben entweder gar keinen Raps ausgesät – oder sie haben die mickrigen Pflanzen wieder untergepflügt.

Auch in den oberen, für Pflanzen wichtigen Bodenschichten herrscht akuter Wassermangel. In Seehausen und Magdeburg wurden gestern 10 Prozent Feuchte ermittelt. „Optimal wären 80 Prozent“, sagt Agrar-Meteorologin Anja Asmawi. „Unter 30 Prozent wird es kritisch.“ Das spürt auch der Forst. Im Jerichower Land und im Kreis Stendal gilt die maximale Waldbrandwarnstufe 5.

Dafür zuständig ist ein starkes Hoch über Deutschland. Es bringt viel Wind und Sonne und lenkt die Tiefs nach Spanien ab. Ab Freitag ziehen auch bei uns dickere Wolken auf. Es soll auch regnen. „Aber wahrscheinlich nur ein bisschen“, sagt Florian Engelmann vom Deutschen Wetterdienst.