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Mitarbeiter der Städtischen Werke im Dauereinsatz / Mittellandkanal bis Schleuse Sülfeld gesperrt Längste Frostperiode seit 15 Jahren

Von Tobias Dachenhausen 07.02.2012, 05:25

Zehn Tage in Folge unter null Grad Celsius: Es ist die längste Frostperiode seit 1996/97. Geplatzte Wasserleitungen und eingefrorene Wasserzähler häufen sich. Im Schiffs- und Bahnverkehr ist die Situation angespannt.

Magdeburg l In der Nacht zum Montag musste ein Eisbrecher einen festgefahrenen Frachter aus dem Magdeburger Verbindungskanal befreien. Treibeis und zugefrorene Häfen stören die Schifffahrt. Neben Abschnitten der Elbe und dem Elbe-Havel-Kanal wurde gestern Abend auch der Mittellandkanal von Magdeburg bis zur Schleuse Sülfeld gesperrt. Morgen folgt dann der Teil der Elbe von der Saale-Mündung bis zur tschechischen Grenze, teilte Dietmar Bloch, Sprecher der Magdeburger Wasserschutzpolizei mit.

Auch der Bahnverkehr wird von der Kälte in Mitleidenschaft gezogen. "Die Störanfälligkeit von Weichen, Signalen und den Anlagen an Bahnübergängen haben zugenommen. Generell haben wir aber eine stabile Betriebslage", sagte Jörg Bönisch von der Bahn AG. Verspätungen oder Zugausfälle aufgrund der Witterung seien bislang aber relativ selten.

Eingefrorene Zähler oder Heizungsleitungen sowie Rohrschäden hielten die Mitarbeiter der Städtischen Werke am Wochenende auf Trab. In Magdeburg waren die Mitarbeiter im Dauereinsatz: Fast 50 Einsätze waren es an den vergangenen drei Tagen. "Das hat es seit Jahren so nicht gegeben", betonte Pressesprecherin Cornelia Kolberg.

Auch im Salzlandkreis sind am Wochenende einige Wasserleitungen geplatzt. Dabei machen vor allem nach unten frierende Hydranten den Wasserversorgern zu schaffen. In Hohenerxleben mussten die Einwohner am Wochenende 24 Stunden ohne Wasser auskommen, weil die Hauptleitung in der Friedensallee aufgeplatzt war. Kleinere Leitungen waren auch in Groß Börnecke, Atzendorf und Unseburg beschädigt. Die Stadtwerke Schönebeck haben seit drei Tagen Probleme mit eingefrorenen Wasserleitungen. Der Grund: offene oder undichte Kellerfenster sowie Türen, nicht beheizte Räume und ausgekühlte Zählerschächte. Am Wochenende platzten zudem Hy-dranten in der Bahnhof- und in der Wilhelm-Hellge-Straße. Betroffen waren auch Endverbraucher, so dass der Katastrophenschutz an einzelne Haushalte Wasserkanister verteilen musste.

Eben jene oberirdischen Hydranten bezeichnet Peter Bogel von der Trinkwasserversorgung Magdeburg GmbH (TWM) als Schwachstelle. Dennoch solle "keine Panik oder Hektik" aufkommen. "Es ist immer ärgerlich, wenn Leute ohne Wasser auskommen müssen, aber die Verbände und Versorger stehen mit Bereitschaftsdiensten zur Verfügung", hob Bogel hervor.

Im Bereich des Regionalversorgers TWM, der sich von der Colbitz-Letzlinger Heide über den Westfläming bis hin zum Harz erstreckt, seien bislang keine Störungen bekannt. "Unsere Leitungen liegen zwischen 1,50 und 3,50 Meter tief, da kommt der Frost nicht ran", erklärt Peter Bogel. Gegen einfrierende Wasserzähler sollen Hausbesitzer darauf achten, die Kellerfenster zu schließen und die Zähler zu schützen. "Besser spät als nie", sagte Bogel.

Der Trend für die nächsten Tage: "Es wird milder. Frost in dieser Heftigkeit wird es erstmal nicht mehr geben", blickte Gunter Claus vom Deutschen Wetterdienst in Magdeburg voraus.