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LKA Zahl der Umweltdelikte nimmt ab

Ob abgeladener Müll oder in den Bach geschüttete Giftstoffe - jedes Jahr kommt es zu Straftaten, bei denen die Umwelt stark belastet wird.

01.09.2020, 06:37

Halle (dpa) l Nur die Hälfte alle Umweltdelikte in Sachsen-Anhalt ist 2019 aufgeklärt worden. Im vergangenen Jahr wurden 497 Straftaten gegen die Umwelt registriert, wie der Sprecher des Landeskriminalamts (LKA), Michael Klocke, in Magdeburg sagte. Ein Jahr zuvor waren es noch 546. Jedoch wurden 2019 auch weniger Straftaten gegen die Umwelt aufgeklärt als im Vorjahr. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres sei auch schon zu Umweltdelikten gekommen, so Klocke. Die genaue Zahl konnte nicht genannt werden.

Ob den Motor laufen lassen oder Giftstoffe in der Natur abladen – laut Umweltbundesamt (UBA) werden immer wieder Gewässer, Luft, Böden und bestimmte Naturgüter Ziel von Vergehen. Um die Umwelt und auch die Gesundheit der Menschen zu schützen, müssten die Verantwortlichen daher zur Rechenschaft gezogen werden. Werde ein Täter oder eine Täterin ermittelt, würden ihn oder sie allerdings in der Regel nur Sanktionen "im unteren Bereich des Strafrahmens" erwarten, hieß es.

Im vergangenen Jahr wurde besonders oft unerlaubterweise gefährlicher Abfall in der Natur abgeladen, wie das LKA mitteilte. Insgesamt registrierte das LKA 370 dieser Fälle – gefolgt von 61 Straftaten, bei denen Gewässer verunreinigt wurden.

Die Aufklärungsquote der Umweltdelikte lag 2019 bei 47,9 Prozent. Ein Jahr zuvor wurden noch 61,2 Prozent aller Umweltdelikte in Sachsen-Anhalt aufgeklärt. Es könne viele Gründe für die gesunkene Aufklärungsquote geben, so Klocke. So könne es etwa sein, dass beispielsweise in vielen Fällen die Spuren nicht ausreichten, um Müllverursacher in abgelegenen Bereichen ausfindig zu machen.

Um mehr Umweltdelikte künftig aufzuklären, braucht es laut UBA eine bessere technische "Ausstattung und Expertise der Behörden, eine höhere Spezialisierung der Strafvollzugsbehörden, die bessere personelle Ausstattung von Umweltbehörden", hieß es. Zudem müssten die verschiedenen Behörden untereinander enger zusammenarbeiten.

Warum die Zahl der Umweltdelikte 2019 im Vergleich zum Vorjahr um 49 Straftaten gesunken ist, lässt sich laut LKA nur mutmaßen. Einerseits handle es sich bei Umweltdelikten um sogenannte Kontrolldelikte, hieß es zur Erklärung. Das bedeute, dass mehr Fälle bekannt würden, wenn mehr Kontrollen durchgeführt würden. "Andererseits können sich Schwankungen auch durch ein geändertes oder fehlendes Anzeigeverhalten von Bürgern ergeben", sagte LKA-Sprecher Klocke.

Im Vergleich zu allen in Sachsen-Anhalt registrierten Straftaten machen die Delikte gegen die Umwelt nur einen geringen Teil der Vergehen aus. Rund 0,3 Prozent aller Straftaten richteten sich gegen die Umwelt.